48 Stunden. Skifahren in Lech Zürs am Arlberg im Paradies der Pistenflitzer.
Den Himmel sei Dank. Dort, wo das Skifahren geboren wurde eröffnen sich ganz besondere Blicke nach oben, in die Ferne und die Vergangenheit
Er konnte nicht ahnen, was er da lostreten würde. Im Gegenteil. Heimlich im Dunkeln – „immer wieder bis gegen Mitternacht“ – übte Pfarrer Johann Müller im Winter 1894 das Skifahren. In einer Zeitschrift hatte er das Fortbewegungsmittel der Skandinavier entdeckt und ließ es sich prompt auf den Arlberg bringen. Kaum fühlte er sich auf den zwei Brettern sicher, unternahm er seine erste Fahrt von Warth nach Lech. Er begründete damit quasi eine neue Religion. Heute huldigt man hier, im größten Skigebiet Österreichs, dem Skisport wie sonst fast nirgendwo.
Inhaltsverzeichnis
- 48 Stunden. Skifahren in Lech Zürs am Arlberg im Paradies der Pistenflitzer.
- Das Skigebiet Lech Zürs am Arlberg
- Tourismus in Lech Zürs
- INTERSPORT Arlberg – Paul Pangratz
- Fakten über Lech Zürs am Arlberg
Das Skigebiet Lech Zürs am Arlberg
TAG 1, 15.00 UHR Erkundungsgang
Wir kommen dort an, wo alles anfing. Die Wiege des Skisports liegt auf 1.450 Metern ruhig in einem Hochtal. Kein wilder Trubel, kein Rummel. Die Reichen und die Royals residieren in Lech, ohne viel Wind um sich zu machen. Ein entspanntes Schlendern durch den Ort, ein erstes Spechteln in die Schaufenster und dann der Gang zu einer der faszinierendsten Lichtinstallationen in den Alpen: dem Skyspace des US-amerikanischen Künstlers James Turrell.
16.30 UHR Himmlische Kunst im Berg
Als Pfarrer Müller die Leute ungewollt zum Skifahren bekehrte, konnte er auch auf Hilfe von oben zählen. Schließlich ist Lech einer der von Schnee gesegnetsten Plätze der Alpen. Den Himmel auf Erden will auch Turrell bringen. Nach einer halben Stunde auf dem Winterweg erreichen wir sein unterirdisches Bauwerk. 15 Meter geht es durch einen Tunnel, bis man einen ovalen Raum betritt und die geöffnete Kuppel den Blick in den Sonnenuntergangshimmel freigibt. Die Farben wandern herein, spielen an den Wänden, wandern wieder nach oben. Man fühlt sich entrückt und doch ganz eins mit der Welt.
TAG 2, 8.00 UHR Erste!
Wir seien ihr die Liebsten, versichert uns Ski Guide Geli Kaufmann. Leute, die bereit sind, früh aufzustehen, um den Tag voll auszukosten. Die Luft, den Schnee, die leeren Pisten. Geli ist Sprengmeisterin und österreichische Freeride-Meisterin, fünffache Gewinnerin des Weißen Rings, Ski Guide, Bergretterin, vor allem aber eine Frohnatur mit Gespür für besten Schnee. Vom Rüfikopf geht es auf die ostseitigen Pisten in Zürs, und wir cruisen auf top präparierten Pisten mit der Sonne im Gesicht. Das Highlight: das Zürser Täli mit traumhaftem Panorama samt Trittkopf, Albona und der legendären Valluga.
10.30 UHR Pioniere und Prominenz
Um unsere Enttäuschung darüber wettzumachen, dass wir noch kein einziges berühmtes Gesicht gesehen haben, führt uns Geli in die Hall of Fame in der Bergstation Flexenbahn. Hier wartet der skigeschichtsträchtige Arlberg mit Pionieren und Prominenz, mit Hologramm und Skisimulator auf. Ein Spaß, den wir aber gern wieder gegen die nichtsimulierte Realität eintauschen. Wir fahren zurück nach Zürs und über das Madlochjoch hinab nach Zug.
12.00 UHR Speisen mit Bergspitzenblick
Zügig fahren wir hinauf zur Balmalp, wir haben schon Hunger. Die Hütte liegt auf einer sonnigen Tribüne mit sensationellem Bergspitzenblick auf die Lechtaler Alpen und darüber hinaus. Sie gilt als einer der besten Sonnenuntergangs-Schauplätze in, um und über Lech. Wir erfreuen uns jetzt allerdings erst einmal über den Anblick von Pasta und Pizza.
14.30 UHR Sprünge statt Schwünge
Geli klopft uns auf die Oberschenkel und meint, wir hätten uns inzwischen ja ganz nett eingefahren – „zum Abschluss gibt’s was Hochprozentiges“. Der Lange Zug am Rüfikopf führt über schlappe 4,7 Kilometer zurück nach Lech. Die Länge ist das eine, das Gefälle das andere. Mit 80 Prozent im oberen Drittel ist die Piste eine der steilsten präparierten Skiabfahrten der Welt! Am Einstieg lässt der Tiefblick ein wenig Skispringergefühl aufkommen. Abschnittsweise vollziehen wir eher Sprünge als Schwünge. Aber: Was für ein Erlebnis!
19.00 UHR Urig und frisch
Das Klösterle ist ein altes Walserhaus im Zugertal und wird von einem jungen Paar geführt. Jakob stammt aus Südtirol, Ethel aus Singapur, während die Zutaten ihrer Speisen aus der Region kommen. Ihre kreative Küche ist wirklich sensationell und das Ambiente ungemein heimelig.
Tag 3 8:00 Uhr Freeriden in Lech Zürs am Arlberg
Geli hat uns das Abseitsfahren gestern so schmackhaft gemacht, dass wir nach ein wenig Schneefall in der Nacht heute von der Piste abzweigen. Mit dem Auenfeldjet fahren wir nach Warth, wo es recht entspannt zugeht. „Und es gibt wirklich tolle, gemütliche Hänge zum Einwedeln“, verspricht uns Geli. Eingewedelt hat sich hier am Fuß des wuchtigen Widdersteins vor rund 130 Jahren auch Pfarrer Müller. Der geistliche Pionier hätte uns sicherlich arg um den Auftrieb unserer breiten Freeride-Ski beneidet. Schwer vorstellbar, wie er damals mit den schweren Holzlatten aus Skandinavien durch den Schnee pflügte. Jetzt jedenfalls genießen wir das Surfen über das kupierte Gelände.
12.30 UHR Lokaltipp einer Ansässigen in Lech
Wir retournieren unsere Freeride-Ausrüstung bei INTERSPORT Arlberg. Geli hat uns beruhigt, dass es wirklich nicht weit sei bis zu ihrem Lokaltipp. Aber unsere Augenbrauen wandern dann doch nach oben, als sie direkt nebenan vor der Dorfmetzgerei Hagen’s stehen bleibt. Sie grinst, öffnet die Tür und winkt uns hinein. Gemütliche Holztische. Ein offenes Weinregal. Eine handbeschriebene Tafel mit dem Menü des Tages, das uns auf Anhieb anlacht. Man sollte den Einheimischen einfach immer vertrauen.
15.00 UHR Rückblick im Hus
Zum Abschluss unternehmen wir noch einmal eine Reise in die Vergangenheit. Seit 430 Jahren steht das Huber-Hus in Lech. In dem traditionellen Walserhaus wird eindrücklich erlebbar, wie einfach, karg und hart das bergbäuerliche Leben in der Zeit war, bevor der mondäne Skiort entstand. Lech bietet neben seinen großartigen Ausblicken eben auch spannende Ein- und Rückblicke.
Tourismus in Lech Zürs
Die Anreise:
Pkw: von Tirol über die A12 via Landeck und die S16 Richtung Arlberg über den Arlbergpass und St. Christoph (Flexenpass). Vom Bodensee über die A14 und die S16 bis zur Ausfahrt Arlbergpass. Weiter bis zur B198 nach Lech-Zürs.
Wichtig: Die Verbindung zwischen Warth und Lech ist den Winter über gesperrt – auch wenn das Navigationsgerät dies nicht anzeigt!
Öffentlich: von Langen am Arlberg mit dem Bus Linie 91 nach Lech. Und von St. Anton mit der Linie 92.
Hotels und Appartments:
Burgi’s Living. Minimalistisch modern und zugleich gemütlich ist das Adults only Hotel Burgi’s Living in Zug. St. Christoph (Flexenpass) Hotel Lavendel. Das kleine Familienhotel liegt mitten im Dorf und bietet zwölf individuell gestaltete Zimmer und fünf Appartements. www.lavendel.at
Restaurants:
Skihütte Balmalp. Die Balmalp liegt auf 2.100 Metern am Zugerlift und lohnt sich zur Mittagszeit, aber auch zum grandiosen Sonnenuntergang. www.balmalp.at
Restaurant Klösterle. In einem uralten Walserhaus bei Zug servieren die jungen Köche innovativ interpretierte Traditionsspeisen. Besser reservieren! www.restaurant-kloesterle.at
Metzgerei Hagen’s. Die Dorfmetzgerei Hagen’s überrascht mit einem köstlichen, täglich wechselnden Menü und netter Atmosphäre. www.hagens.at
INTERSPORT Skiverleih in Lech
Adresse: Lech Schlosskopfbahn, Dorf 256, 6764 Lech am Arlberg
Tel.: +43 5583 30934 410
Mail: rent@intersport-arlberg.at
Webseite: www.intersportrent.at
Öffnungszeiten Winter:
Montag - Freitag
08:30 - 13:00 und 14:00 - 17:00
Samstag, Sonntag
08:30 - 13:00 und 14:00 - 17:00
INTERSPORT Arlberg – Paul Pangratz
Den perfekten Skitag in Lech erlebt man auf unserer legendären Weißer-Ring-Runde. Lech, Zürs, Zug, Oberlech – an einem Tag geht es durch das ganze Skigebiet mit abwechslungsreichen Pisten und immer neuen Ausblicken. Mit der Rüfikopfbahn geht’s nach oben und weiter nach Zürs ab. Dann über das Madlochjoch nach Zug und über das Kriegerhorn auf die Kriegeralpe. Den idealen Abschluss feiert man bei einem Getränk auf der Terrasse Goldener Berg in Oberlech mit Traumblick aufs Omeshorn.
Fakten über Lech Zürs am Arlberg:
- Über 22 Streckenkilometer verbindet der legendäre Weiche Ring Lech mit Zürs, Zug und Oberlech.
- Mit einen 305 Abfahrtskilometern ist der Arlberg das größte zusammenhängende Skigebiet Österreichs und das fünftgrößte der Welt.
- 51 Hauben und 313 Punkte von Gault-Millau wurden 2020 allein in Lech-Zürs vergeben.