Wintersport
Die Welt der Skistöcke. Egal ob für Skitouren, zum Freeriden oder für die Piste

Skistöcke sind mehr als nur ein Accessoire auf der Piste – sie sind entscheidend für den Rhythmus und die Balance. Hier erfährst du alles rundum die Arten von Skistöcken, die Richtige Länge und Materialwahl sowie viele Tipps & Tricks.
Skistöcke oder umgangssprachlich "Skistecken" gehören zur Standardausrüstung – egal ob auf der Piste, auf Skitouren oder im Park. Auch wenn sie nicht so viel Aufmerksamkeit wie Ski, Skischuhe oder Bindung bekommen, sind sie nicht wegzudenken. Du kennst es: Eine Abfahrt ohne Skistock und plötzlich weiß man nichts mehr mit den Händen anzufangen. Doch wieso ist das so und worauf soll man auf der Suche nach den richtigen Skistöcken achten?
WOFÜR BRAUCHT MAN SKISTÖCKE?
Rhythmisch im Takt wandert der Skistock bei jedem Schwung vor den Oberkörper. Erst der Linke, dann der Rechte. Die Skistöcke übernehmen dabei folgende Aufgaben:
- Sie geben den Takt vor.
- Sie helfen beim Einleiten des Schwunges.
- Sie unterstützen die Balance.
Während Anfänger:innen zunächst auf den Stockeinsatz verzichten, werden sie mit fortschreitendem Können immer wichtiger. Sie helfen bei der Schwungeinleitung, indem der talseitige Stock gesetzt und umfahren wird. Das rhythmische Platzieren des Skistocks gibt den Takt vor und hilft dabei, den Bewegungsablauf zu verinnerlichen.
WELCHER SKISTOCK IST DER RICHTIGE?
Und obwohl Skistöcke mit Stock, Spitze, Skiteller, Griff und Schlaufe meist gleich aufgebaut sind, gibt es unter ihnen doch ein paar Unterschiede. Wie und warum sich die Skistöcke unterscheiden, erklären wir dir jetzt.
ALPIN SKISTÖCKE
- Der Stock selbst ist bei Alpin Skistöcken, wie du sie auf den Pisten vorfindest, aus Aluminium. Aluminium hat den Vorteil, dass es selten bricht, sondern sich eher verbiegt. Ein verbogener Skistock lässt sich mit etwas Glück wieder gerade biegen.
- Hinzu kommt ein Skiteller, der einen mittelgroßen Durchmesser hat. Auf der Piste muss weder besonders auf das Gewicht noch auf eine möglichst große Auflagefläche geachtet werden.
- Zudem findest du an ihnen eine kurze Grifffläche, sodass deine Hand samt Handschuh den (ergonomischen) Griff sauber samt verstellbarer Schlaufe umschließen kann.

RACE SKISTÖCKE
- Häufig wird in der Konstruktion auf Materialien wie Carbon oder Fiberglas zurückgegriffen. Das Material ist extrem steif und bricht dadurch nicht, wenn es in Kontakt mit den Torlaufstangen kommt. Zudem ist es sehr leicht.
- Ebenfalls markant ist die geschwungene Form, wodurch die Skistöcke enger am Körper geführt werden können und sich der Luftwiderstand minimiert.
- Auch die Skiteller sind nochmal eine Spur kleiner, um ein paar Gramm zu sparen.

SKITOURENSTÖCKE
- Tourenskistöcke gibt es sowohl aus Aluminium, Carbon aber auch als Hybride. Obwohl das geringe Gewicht von Carbon eigentlich für sich spricht, solltest du gerade bei alpinen Touren im steinigen Gelände mit Kletterpassagen im Hinterkopf behalten, dass diese brechen können, wenn sich die Stöcke zwischen zwei Felsen verkanten. Einen Skistöck aus Aluminium könntest du in der Situation womöglich noch zurückbiegen.
- Tourenskistöcke weisen zudem längere Griffe und längere Griffschlaufen auf, sodass du im steilen Gelände beim Traversieren den Längenunterschied durch die Hangneigung ausgleichen kannst. Talwärts wird der Skistock oben am Knauf gegriffen und hangseitig so kurz wie nötig.

- Auch fallen die Skiteller einige Nummern größer aus, um mehr Auflagefläche im pulvrigen Schnee zu bieten, sodass die Skistöcke nicht zur Gänze versinken.
- Hinzu kommt, dass Skitourenstöcke meist mehrteilig sind. Die einzelnen Elemente des Stocks lassen sich via Schraub- oder Klemmverschluss ineinander verschieben und können so nach Belieben angepasst oder zu einem handlichen Packmaß reduziert und am Rucksack transportiert werden.

LANGLAUFSTÖCKE
- Langlaufstöcke fallen in erster Linie durch ihre Größe auf. Im Gegensatz zu herkömmlichen Skistöcken sind sie nämlich um einiges länger, da mit ihrer Hilfe Schwung geholt wird:
- In der Klassik-Disziplin sollten die Stöcke bis zu den Schultern reichen – alternativ gilt hier auch die Formel Körpergröße in cm x 0,83.
- Beim Skaten wiederum sollten die Langlaufstöcke bis zu den Ohren bzw. der Nase reichen – alternativ gilt die Formel Körpergröße in cm x 0,89.

- Langlaufstöcke für Anfänger:innen sind meistens aus Aluminium. Auch wenn sie nicht die leichtesten sind, ist das Preis-Leistungs-Verhältnis kaum zu toppen. Je professioneller der Sport ist, desto leichter ist das Endprodukt. High-End-Modelle werden aus Carbon gefertigt und sind dadurch besonders leicht, aber auch anfälliger gegenüber Stockbruch.
- Zudem gibt es unterschiedliche Schlaufen- bzw- Riementypen:
- Es gibt die normalen Schlaufen, wie du sie aus dem Alpinsport kennst.
- Ergo Schlaufen sind, wie der Name bereits verrät, ergonomisch geformt und damit eng anliegend. Sie halten die Hand näher am Stock.
- Click Schlaufen sind Schlaufen, die mittels Klicksystem am Skistock befestigt werden können

WIE LANG MUSS EIN SKISTOCK SEIN?
Die Frage nach der richtigen Skistocklänge wird in jedem unserer INTERSPORT Shops vermutlich mindestens fünf Mal pro Tag nachgefragt. Ohne individuelle Wünsche zu berücksichtigen, ist die Antwort für den Alpinski Bereich simpel:
Wenn Unter- und Oberarm einen 90° Winkel aufweisen und der Skistock gerade vor dir auf dem Boden steht, hast du die korrekte Größe gefunden.
Alternativ kannst du folgende Formel nutzen:
Körpergröße in cm x 0,7 = richtige Stocklänge
WIE WICHTIG IST DER GRIFF EINES SKISTOCKS?
In erster Linie geht es beim Griff deines Skistocks um den Komfort. Der Griff sollte sich vollflächig von der ganzen Hand (mit Handschuh) umschließen lassen und der Form deiner Hand entsprechen. Zudem sind die meisten Griffe bereits ergonomisch geformt. Eine kleine Ausnahme finden wir bei Skitourenstöcken, deren Griffe eine längere Griffläche zum Ausgleichen von Hangneigungen bieten.
Entscheidender ist hingegen das Material. Während günstige Griffe aus Hartplastik geformt sind und geringen Komfort bieten, werden bei höherpreisigen Skistöcken Materialien wie Kork oder Schaumstoff verbaut. Griffe aus Kork oder Schaumstoff haben zudem den Vorteil, dass sie Vibrationen und Schläge abfedern und einen geringen Reibungswiderstand haben, wodurch das Risiko von Blasen minimiert wird.

CARBON, ALUMINIUM ODER DOCH EIN HYBRIDSTOCK: WELCHES MATERIAL?
Für welches Material du dich entscheidest, solltest du in erster Linie davon abhängig machen, wie du dich im Gelände bewegst. Bist du den ganzen Tag auf der Piste unterwegs, wirst du den Gewichtsvorteil eines Skistocks aus Carbon kaum wahrnehmen. Gehst du allerdings Skitouren, kann es durchaus sein, dass nach einem langen Aufstieg auch deine Arme ermüden – hier wäre ein leichter Skistock aus Carbon eine sinnvolle Investition. Allerdings kann es dir im alpinen Gelände auf anspruchsvollen Touren passieren, dass du die Stöcke genauso zum Klettern hernimmst oder sie dir auf einem Grat das nötige Gleichgewicht liefern. Verkantet sich der Skistock aus Carbon in so einer Situation in einem Felsspalt, kann es zum Stockbruch kommen. Möglicherweise wäre hier ein Hybrid Modell die richtige Wahl. Wir haben dir die Vorteile beider Materialien aufgelistet:
Vorteile Aluminium | Nachteile Aluminium |
Günstig | Schwer |
Leicht zu verarbeiten | Das Material kann vibrieren |
Witterungsbeständig | |
Flexibel/biegsam |

Vorteile Carbon & Fiberglas | Nachteile Carbon & Fiberglas |
Sehr leicht | Risiko von Stockbruch |
Keine Vibration | Teuer |
Witterungsbeständig | Bei Beschädigung des Stocks irreparabel |
WANN SOLLTE MAN SEINE SKISTÖCKE WECHSELN?
Skistöcke sind langlebig. Die Witterung kann dem Aluminium und Carbon kaum etwas anhaben. Ist das Carbon allerdings gerissen oder gar gebrochen, muss der Skistock ausgetauscht werden. Einen Skistock aus Aluminium kannst du zur Not noch zurückbiegen – das geht allerdings nur bis zu einem bestimmten Grad.
Die anderen Einzelteile deines Skistocks lassen sich jedoch austauschen.
- Skiteller zum Beispiel lassen sich mittels Schraub- oder Steckverbindung austauschen. So kannst du auch, je nach Gelände, zwischen einem kleineren und größeren Durchmesser wählen.
- Gleiches gilt für die Skispitze. Die harte Metallspitze kann genauso ausgetauscht werden, sollte sie nicht mehr spitz genug sein.
- Selbst Griffe und Schlaufen lassen sich tauschen. Je nach Modell ist das jedoch mit ein wenig Aufwand verbunden. Im schlimmsten Fall musst du den Kleber des Griffs mit einem Föhn erwärmen, anschließend abziehen, um dann wieder einen neuen Griff zu befestigen.
WAS IST EIN SKIDAUMEN?
Beim Skidaumen handelt es sich um eine Verletzung des Daumen Innenbandes. Der Begriff Skidaumen ist auf ein Verletzungsmuster zurückzuführen, das häufig bei Skifahrer:innen auftritt. Zu der Verletzung kommt es, wenn sich der Daumen während eines Sturzes in der Schlaufe des Skistocks verfängt und nach außen überdehnt wird. Diese Überdehnung kann im schlimmsten Fall zum Riss des Innenbandes führen. Wir drücken dir aber die Daumen, dass dir diese Erfahrung erspart bleibt.