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Vibram Schuhe vs. Salomon Contagrip: Worum es bei der richtigen Sohle zum Wandern geht

Obwohl die Sohle eines Wanderschuhs die direkteste Verbindung zwischen Fuß und Untergrund ist, wird ihr häufig wenig Beachtung geschenkt. Zu den bekanntesten Marken zählen Vibram und Salomon.
Obwohl die Sohle eines Wanderschuhs die direkteste Verbindung zwischen Fuß und Untergrund ist, wird ihr häufig wenig Beachtung geschenkt. Zu den bekanntesten Marken zählen Vibram und Salomon, wo dutzende Mitarbeiter:innen an der perfekten Formel für den besten Grip im Gelände zu ermöglichen. Und das Sommer wie Winter. Grund genug, um der Frage auf den Grund zu gehen, welche Unterschiede zwischen Wanderschuhen mit Vibram Sohlen und solchen mit der Salomon Contagrip Technologie liegen.
WOHER KOMMEN DIE SOHLEN FÜR UNSERE WANDERSCHUHE?
Auf dem europäischen Markt haben wir es mit zwei großen Anbietern zu tun, die verschiedene Außensohlen produzieren:

Salomon - Contagrip Technologie
Vibram
Zum einen gibt es die italienische Traditionsfirma Vibram, die seit 1937 Sohlen für den alpinen Einsatz entwickelt und fertigt. Das unverkennbare gelbe Logo ist ein Ausdruck von Qualität geworden und ziert mittlerweile die Sohlen zahlreicher bekannter Marken.
Die französische Marke Salomon hat ihrerseits mit der Contagrip Technologie eine Sohle entwickelt, die sie an ihren Schuhen integrieren.
WELCHE SOHLE IST DIE RICHTIGE ZUM WANDERN?
Eine Pauschalaussage über die perfekte Sohle zu treffen, ist unmöglich. Was eine gute Sohle ausmacht, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: Exemplarisch zu nennen wäre der Untergrund sowie das Klima, in dem die Sohle verwendet wird. Äußerlichen Faktoren werden bei der Konstruktion von Wanderschuhen berücksichtigt und bestimmen folgende Aspekte:

Gummimischung
Profilform
Verteilung der Stollen
In Bezug auf die Entwicklung einer Wanderschuh-Sohle haben wir im europäischen Raum den Vorteil, dass die klimatischen Bedingungen recht ähnlich sind. Natürlich kann man jetzt sagen, dass es im Süden Europas wärmer ist als im Norden. Allerdings werden Wanderschuhe meist in den Bergen benötigt. Und wenn wir uns da den Alpenraum, die Berge Skandinaviens, die Pyrenäen oder die Gebirgszüge im Osten Europas anschauen, dann sind das Klima, der Untergrund und auch die Fauna und Flora sehr ähnlich.
Ein Umstand, der den Entwickler:innen zu Gute kommt, da sie für den europäischen Markt keinen Sohlen-Spagat veranstalten müssen.
Anders verhält es sich, wenn wir einen Blick über den europäischen Tellerrand hinaus werfen. Hier sind die Unterschiede deutlicher. Eine Sohle fürs Himalaya muss mit anderen Temperaturen, Luftfeuchtigkeiten und Untergründen fertig werden als eine Sohle, die für das kalifornische Sierra Nevada Gebirge entwickelt wurde.
DIE GUMMIMISCHUNG ENTSCHEIDET ÜBER DEN GRIP
Die Zusammensetzung der Gummimischung gibt an, wie hart oder weich eine Sohle wird. Der Härtegrad einer Sohle steht auch im direkten Verhältnis zum Abrieb. Eine harte Sohle nutzt nicht so schnell ab, wie ein Modell mit einer weicheren Sohle.
Beispielhaft zu nennen wären die Arctic Grip Sohle von Vibram, die bei eisigen Bedingungen noch noch immer einen sicheren Halt generiert. Die XS2 Grip Sohle von Vibram, die bei Kletterschuhen zum Einsatz kommt, weist wiederum ein weicheres Gummi auf, wodurch am Fels ein besserer Halt gegeben ist.
Während Vibram eine ganze Reihe unterschiedlicher Profiltypen und Gummimischungen anbietet, verwendet Salomon bei der Contagrip Technologie eine härtere Gummimischung an der Außenseite der Sohle, während in der Mitte des Fußbettes eine weichere Gummimischung zum Einsatz kommt. Die Außensohle hat eine höhere Abriebfestigkeit und schützt den Fuß so vor Stößen. Die weichere Gummimischung im Fußbett bietet hingegen einen höheren Tragekomfort und erleichtert die Abrollbewegung beim Wandern
LÄSST SICH EIN WANDERSCHUH NEU BESOHLEN?
Ob man eine Sohle für Wanderschuhe kleben - also erneuern/austauschen - kann, hängt davon ab, welches Verfahren genutzt wurde, um den Schaft mit der Sohle zu verbinden. Wanderschuhe, wie du sie in unseren Shops oder im online Sortiment findest, werden grundsätzlich in zwei verschiedenen Verfahrensarten gefertigt:
gestrobelt
zwiegenäht

Mit einigen Ausnahmen sind Wanderschuhe mit einer gestrobelten Sohle nicht wiederbesohlbar. Mammut und Scarpa, die größtenteils auch Sohlen von Vibram verwenden, geben bspw. an, dass sie auch Modelle neu besohlen können.
Wanderschuhe deren Sohlen mit der Zwiegenähten-Machart besohlt wurden, können neu besohlt werden. Die alte Sohle wird bei diesen Wanderschuhen abgeschliffen und durch eine neue ersetzt.
SO KOMMEN DIE SOHLEN AN SCHUHE
DIE GESTROBELTE MACHART
Gestrobelte Wanderschuhe haben ihren Namen von der Nähmaschine der Firma Strobel, auf die das Verfahren zurückzuführen ist. Dabei wird die Brandsohle - eine Zwischensohle, die dem Wanderschuh Stabilität und das richtige Abrollverhalten gibt - direkt mit dem Schaft vernäht, bevor die Sohle an den Schaft angespritzt bzw. angeklebt wird.
Im Vergleich zu anderen Macharten hat ein gestrobelter Wanderschuh einen höheren Tragekomfort, da dieser weniger verwindungssteif ist. Die gestrobelte Machart findet daher bei leichten Wanderschuhen Verwendung, die nicht darauf angewiesen sind, ultimativen Grip auf den kleinsten Vorsprüngen zu generieren.
Allerdings müssen wir dazu sagen, dass gestrobelte Wanderschuhe häufig nicht wiederbesohlbar sind. Eine abgelaufene Profilsohle kann also nicht ersetzt werden. Eine Ausnahme hierzu sind Mammut und Scarpa. Sie angebenan, dass sie bei ihren gestrobelten Modellen die Profilsohle – ob diese von Vibram ist oder nicht, ist egal – runterschleifen und neu besohlen können.
DIE ZWIEGENÄHTE MACHART
Bei der zwiegenähten Machart wird der Schaft von außen über die Brandsohle gezogen und mit einer parallel-verlaufenden (zwie = zwei) Naht vernäht. Das Verfahren hat den Vorteil, dass es den Wanderschuh sehr verwindungssteif macht, weshalb diese Machart bei vielen Wanderschuhen für die alpine Nutzung Anwendung findet.
Wanderschuhe mit einer zwiegenähten Machart sind darüber hinaus wiederbesohlbar. Die Marken selbst oder Schuster:innen können die Profilsohle abschleifen, ohne die Naht zu beschädigen und eine neue Profilsohle anbringen.
WIE LANGE HALTEN SOHLEN?
Die Beschaffenheit einer Sohle verändert sich über die Jahre. Das liegt vor allem am Material - der Gummimischung - selbst. Das Kautschuk gibt über einen langen Zeitraum Flüssigkeit und Mineralstoffe ab, was dazu führt, dass die Sohle porös und somit härter und steifer wird. Die durchschnittliche Nutzungsdauer für eine Sohle beträgt 8 Jahre. Je nachdem, wie intensiv die Wanderschuhe genutzt wurden, kann der Zenit der Sohle aber auch schon früher erreicht werden. Hier stellt sich die Frage, ob nicht zuerst die Profilsohle abgelaufen ist, bevor das Material porös wird.

WANN SIND EINLEGESOHLEN FÜR WANDERSCHUHE SINNVOLL?
Einlegesohlen für Wanderschuhe sind immer eine Ergänzung, um den Komfort zu erhöhen. Ist also bereits eine gute Passform gegeben, können Schuheinlagen dabei helfen, die Fußmuskulatur zu stärken. So lassen sich Bergschuhe mit einer harten und verwindungssteifen Sohle in Kombination mit einer gedämpften Einlegesohle noch ein wenig individualisieren.
Auf der anderen Seite können Schuheinlagen auch dabei helfen, um Fußfehlstellungen vorzubeugen oder zu behandeln. Dabei handelt es sich allerdings um orthopädische Einlegesohlen, die bspw. bei Spreiz- oder Senkfüßen verwendet werden. Mit Hilfe solcher Einlegesohlen kann der Druck auf Gelenke, Sehnen und Muskeln reduziert werden. Bereits im Shop können unsere Mitarbeiter:innen mithilfe unserer Laufanalyse sagen, ob gewisse Fehlstellungen vorliegen. In Rücksprache mit einem Orthopäden kannst du dann den perfekten Wanderschuh inklusive notwendiger Einlagen auswählen.