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INTERSPORT Blog | Lesezeit: 7 Minuten
Schuhe binden können vermutlich alle. Hinter der Frage Wie man Wanderschuhe richtig schnĂŒrt, versteckt sich aber ein bisschen mehr. Durch verschiedene SchnĂŒrtechniken kannst du bspw. den Komfort beim Bergab- und Bergaufgehen steigern. Dadurch reduzierst du beim Wandern das Risiko von Blasen oder tauben FĂŒĂen.
Wenn die Passform, also die SchuhlĂ€nge und Leistenbreite nicht gegeben ist, kannst du deinen Wanderschuh noch so hĂ€ufig schnĂŒren. Es wird sich nicht viel verĂ€ndern. Bei der richtigen SchnĂŒrtechnik geht es darum, Feinheiten beim Komfort auszubessern. Ist also die Grundvoraussetzung â die Passform â nicht gegeben, wirst du alleine durch die SchnĂŒrung nicht in der Lage sein, etwaige Druckstellen, etc. zu beheben.
Zur richtigen Passform gehört ĂŒbrigens auch der richtige Sitz der Zunge. Ist diese verdreht und nicht mittig positioniert, kann ein falscher Sitz zu Druckstellen am Spann oder am Schienbein fĂŒhren.
Ein weiterer und nicht zu unterschĂ€tzender Faktor sind Wandersocken. Wandersocken aus dem richtigen Material und mit der entsprechenden Polsterung dienen als Schutzschicht zwischen deiner Haut und dem Material des Wanderschuhs. Wandersocken nehmen die Feuchtigkeit von der Haut und verhindern so, dass diese ĂŒber Stunden des Wanderns aufweicht und sich Blasen bilden können. ZusĂ€tzlich dienen Polster dazu, den Druck auf viel beanspruchte Stellen zu reduzieren.
Ein Wanderschuh wird in zwei SchnĂŒrzonen unterteilt:
Die Spannzone beispielsweise reicht von der vordersten Ăse, wo du die SchnĂŒrsenkel einfĂ€delst bis auf die Höhe der Feststellöse bzw. des Tiefzughakens. Diese Zone fixiert den Vorder- und MittelfuĂ im FuĂbett.
Beide Zonen werden durch den Tiefzughaken voneinander abgegrenzt. Vom Tiefzughaken aufwĂ€rts verlĂ€uft die Spannzone, welche ĂŒber die StabilitĂ€t im Sprunggelenk sowie ĂŒber den Bewegungsspielraum nach vorne und hinten entscheidet.
Beim SchnĂŒren der Wanderschuhe kommt es nun darauf an, die Zonen unabhĂ€ngig voneinander auf die persönlichen AnsprĂŒche und das GelĂ€nde zu binden.
Gerade beim Bergaufgehen benötigt dein FuĂ ein bisschen mehr Bewegungsfreiraum. Durch die extreme Vorlage im GelĂ€nde empfehlen wir dir, die Schaftzone loser zu schnĂŒren. Die Spannzone sollten hingegen so geschnĂŒrt werden, dass der VorderfuĂ im FuĂbett fixiert wird und nicht nach links und rechts rutschen kann.
Die Gefahr beim Bergabgehen ist, dass der FuĂ im FuĂbett nach vorne und hinten rutscht, was zu Blasen, aufgescheuerter Haut und blauen Zehen fĂŒhren kann. In diesem Fall muss die Schaftzone fester geschnĂŒrt werden, um den FuĂ im FuĂbett zu fixieren. Der Spannbereich sollte wie zuvor so fest geschnĂŒrt werden, dass der FuĂ angenehm im FuĂbett sitzt, ohne nach links und nach rechts zu rutschen.
Bevor wir damit beginnen, besondere SchnĂŒrtechniken anzufĂŒhren, werfen wir kurz einen Blick darauf, wie Wanderschuhe normalerweise gebunden werden.
So gehtâs:
Der Fersenschlupf beschreibt ein Problem von einigen Wander:innen, der entsteht, wenn die Ferse im Schuh zu viel Platz hat und so bei jedem Schritt nach oben und unten rutscht. Hier können auch Scheuerstellen entstehen, welche unangenehme Wunden wie Blasen hinterlassen.
Um diesen Schlupf zu verhindern, versucht man mit der entsprechenden SchnĂŒrtechnik (Flaschenzugtechnik genannt) den FuĂ nach unten zu drĂŒcken, um ihn so am FuĂbett zu fixieren.
So gehtâs:
Mit dieser Technik baust du viel Druck auf den Ăbergang zwischen Schienbein und Rist auf, sodass die Ferse nach unten und hinten fixiert wird.
Jede Ăberkreuzung der SchnĂŒrsenkel bedeutet eine potentielle Druckstelle, die einige Wandernde, bspw. aufgrund eines hohen FuĂgewölbes und FuĂrists am liebsten umgehen möchten. Die ParallelschnĂŒrung hilft Wandernden dabei, den Druck vom Rist zu nehmen.
So gehtâs:
SchuhbĂ€nder gehen dann auf, wenn der Reibungswiderstand zwischen den SchuhbĂ€ndern an sich und mit dem Material des Wanderschuhs zu gering ist. Im Optimalfall ist der Reibungswiderstand also so hoch, dass sich die SchnĂŒrsenkel nicht lösen können. Unser Ziel ist es also, den Reibungswiderstand zu erhöhen.
So gehtâs:
WĂ€hrend einer Tour verĂ€ndern sich deine FĂŒĂe. Die Beanspruchung auf einer Tour fĂŒhrt dazu, dass sich Wasser und Blut in den unteren ExtremitĂ€ten sammelt. Der FuĂ schwillt beim Wandern also an. Um deinem FuĂ die Regeneration zu ermöglichen, solltest du dir auch wĂ€hrend einer Wanderung bewusst Zeit dafĂŒr einrĂ€umen, um die SchnĂŒrung und den Sitz zu ĂŒberprĂŒfen.
Auf einer Winterwanderung hattest du vielleicht schon einmal das Problem, dass du einen Knoten nicht mehr aufbekommen hast, weil deine HĂ€nde zu kalt oder der Knoten komplett vereist war. Gerade das Nachjustieren der SchnĂŒrung fĂ€llt dann extrem schwer. Beim Binden deiner Bergschuhe im Winter solltest du also Knoten wĂ€hlen, die zwar einen hohen Reibungswiderstand vorweisen aber eben auch mit nur einer Hand wieder zu öffnen sind.
So gehtâs:
Neben der SchnĂŒrtechnik gibt es noch die SchnĂŒrsenkel als Komfort- und Sicherheitsfaktor. Dabei kommt es in erster Linie aufs Material und die Form an. Obwohl die von den Marken mitverkauften SchuhbĂ€nder meist genau fĂŒr den Schuh und das GelĂ€nde konzipiert wurden, kann es manchmal trotzdem sein, dass man sie gerne tauschen möchte. Sowohl Material wie auch Form des Schuhbands beeinflussen den Reibungswiderstand. Dein Ziel sollte es sein, ein Schuhband zu finden, welches einen hohen Reibungswiderstand aufweist, wodurch sich die Wanderschuhe nicht stĂ€ndig selbststĂ€ndig öffnen.