Welcher Tourenski ist der beste?

Die Welt der Tourenski ist riesig. Es gibt sie in groß, klein, breit, schmal oder bereits als vollständiges Tourenski-Set zu kaufen. Wir zeigen dir, worauf du bei der Suche nach deinen Tourenski achten solltest.

Skitouren bilden eine angenehme Abwechslung zum normalen Liftbetrieb, wodurch du die Berge noch einmal aus einem neuen Blickwinkel betrachten kannst. Die Welt der Tourenski ist mittlerweile riesig. Es gibt sie in groß, klein, breit, schmal oder bereits als vollständiges Tourenski-Set zu kaufen. Spätestens beim Kauf kann die Vielfältigkeit moderner Tourenski jedoch zum Problem werden. Worauf also achten bei der Suche nach dem besten Tourenski für deine zukünftigen Touren?

UNTERSCHIEDE ZWISCHEN EINEM TOURENSKI UND EINEM ALPINSKI

Bevor wir dir die Kategorien der Tourenski vorstellen, gehen wir noch kurz auf die offensichtlichsten Unterschiede ein. Sie dienen dir als Anhaltspunkte, um zu beurteilen, ob der vor dir stehende Ski geeignet ist oder nicht.

GEWICHT UND MATERIAL

Ein herkömmlicher Alpinski wiegt, abhängig von der Größe und Mittelbreite, bis zu 3 kg. Wenn du mit jedem Schritt 3 kg nach vorne bewegen müsstest, würdest du die Lust am Tourengehen vermutlich schnell verlieren – oder du bräuchtest am Ende der Saison neue Jeans, dank deiner gewachsenen Oberschenkelmuskulatur.

Moderne Allmountain-Tourenski wiegen um die 1,4 kg/Ski. Besonders leichte Race-Modelle kommen auf rund 750 g/Ski. Grund dafür ist der (Holz)-Kern, der über die Torsionssteifigkeit bestimmt. Bei Tourenskiern wird ein leichterer Kern verbaut, was Kraft beim Aufstieg spart. Viele Marken versuchen durch Materialien wie Carbon oder Titan die geringere Torsionssteifigkeit wieder auszugleichen. Eine hohe Torsionssteifigkeit brauchst du übrigens dann, wenn du häufig auf harten und eisigen Untergründen unterwegs bist.

FLEX UND TORSION

Der Flex eines Skis bestimmt die Biegsamkeit in der Längsrichtung, während die Torsion die Verdrehung auf der Längsachse beschreibt. Für einen Tourenski wünschen wir uns einen weichen Flex gepaart mit hoher Torsionssteifigkeit.

Ein weicher Flex sorgt für hohen Komfort in pulvrigem Schnee im Gelände und erleichtert einen Richtungswechsel. Im Gegensatz zu einem Alpinski fehlt hier jedoch die Stabilität auf Eis und bei temporeichen Fahrten.

PROFIL: ROCKER-VARIANTEN

Das Profil eines Tourenskis beschreibt dessen Form, wenn wir den Ski seitlich betrachten. Es bestimmt maßgeblich über die Fahreigenschaften im Gelände. Abhängig davon, wie du dir deine zukünftigen Skitouren vorstellst, kannst du das Profil beim Kauf berücksichtigen.

FRONT-ROCKER, FRONT AND TAIL-ROCKER & FULL-ROCKER

Der Rocker beim Ski wird auch als negative Vorspannung bezeichnet. Er ist sozusagen die weitergeführte Aufbiegung der Schaufel. Dadurch reduziert sich die effektive Kantenlänge des Skis und die Kontaktpunkte wandern mittig zur Bindung. Die meisten modernen Tourenski kommen mit einem Rocker. Je nachdem wie ausgeprägt dieser ist, handelt es sich um einen Tourenski fürs Gelände oder für die Piste.

Vorteile der Rocker-Technologie

Nachteile der Rocker-Technologie

Je aus­ge­prägter der Rocker, desto mehr Auf­trieb im Tief­schnee

Je aus­ge­prägter der Rocker, desto eher be­ginnen die Ski bei hohen Ge­schwindig­keiten zu flattern

Dreh­freudiger

Je aus­ge­prägter der Rocker, desto schlechter ist der Grip auf ei­sigen Pisten, da die effek­tive Kanten­länge reduziert ist

Leichter zu steuern im Ge­lände

REVERSE CAMBER

Camber oder Vorspannung bezeichnet den Zwischenraum eines Skis zwischen dem vorderen und hinteren Kontaktpunkt zum Schnee. Die Wölbung unterhalb des Ski sorgt unter Belastung dafür, dass die Kraft gleichmäßig auf die Kanten übertragen wird. Beim Reverse Camber Profil gibt es keine Vorspannung. Das verleiht dem Ski zwar enormen Auftrieb im Gelände, jedoch schwer zu steuern auf der Piste, da die effektive Kantenlänge minimal ist.

Vor­teile viel Vor­spannung (Camber)

Nach­teile viel Vor­spannung (Camber)

Ver­teilt den Druck besser auf die Kanten

Kraft­auf­wendiger bei der Schwung­ein­leitung

Mehr Grip auf harten Pisten

Höhere Lauf­ruhe

TOURENSKI KATEGORIEN NACH BREITE/TAILLIERUNG

Einer der wichtigsten Aspekte eines Skis ist dessen Taillierung bzw. die Mittelbreite. Häufig werden diese Werte genutzt, um Ski zu klassifizieren. Die Mittelbreite beschreibt die Breite eines Skis an der schmalsten Stelle unter der Bindung. Vorab noch zwei Punkte:

  • Grundsätzlich gilt, dass ein breiterer Ski für mehr Auftrieb in tiefem Schnee sorgt.

  • Andersherum ist es anstrengender, ihn auf der Piste zu fahren, da du mehr Kraft aufbringen musst, ihn auf die Kante zu stellen.

  • Hinzu kommt das zusätzliche Gewicht, welches du bei einem breiten Ski mit jedem Schritt nach vorne bewegen musst.

Bevor du gleich einen Blick auf die Werte wirfst, solltest du wissen, dass die Grenzen zwischen Breiten fließend sind. Die Mittelbreite ist dennoch ein guter Indikator, um Tourenski einer bestimmten Kategorie zuzuordnen und den Einsatzzweck zu bestimmen:

Kategorie

Mittelbreite

Einsatzzweck

Race orientierte bzw. auf­stiegs­orientierte Touren­ski

bis 84 mm

Für sportliche Touren auf der Piste, ohne Komfort auf dem Weg ins Tal zu ver­langen.

Klas­sische Touren­ski

> 84 - 90 mm

Für Ski­touren auf und ab­seits der Piste. Der ent­spannte Ge­nuss berg­auf wie berg­ab steht im Vorder­grund, ohne ins Extreme zu rutschen.

All­mountain Touren­ski

90 - 105 mm

Für Ski­touren auf und ab­seits der Piste. Sie sind etwas für alle, die den Auf­stieg genießen und im Ge­lände Gas geben wollen.

Free­touring Ski, Free­ride Touren­ski bzw. Free­tourer

105 mm <

Für Ski­touren im tiefen Powder. Die ersten Höhen­meter werden mit der Gondel zurück­gelegt, um dann noch einige Höhen­meter zum un­ver­spurten Hang zu touren.

MÜSSEN TOURENSKI LEICHT SEIN?

Jein. Tourenski sollten leichter sein als herkömmliche Alpinski, sodass du auf dem Weg zum Gipfel nicht bereits auf den ersten Metern schlapp machst. Zu leicht ist allerdings auch nicht zielführend. Wenn du also nicht gerade darauf aus bist, Weltrekorde bergauf zu brechen, sollte das Gewicht deines Tourenskis nicht die höchste Priorität sein.

Die leichtesten Tourenski liegen bei ca. 600 - 700 g/Ski und sind in erster Linie für den Aufstieg konstruiert. Je leichter der Ski, desto weniger Kraft bergauf, das stimmt. Allerdings ist das Performance-Plus bergauf immer auch mit Abstrichen in der Abfahrt verbunden.

Moderne Tourenski wiegen um die 1,5 kg/Ski, womit sie noch immer leicht genug sind, um die meisten Touren zu machen und schwer genug, um die nötige Sicherheit im Gelände zu vermitteln.

WELCHE BINDUNG SOLL´S WERDEN?

Die Frage nach der richtigen Bindung ist meistens eine Frage des Geschmacks und natürlich auch des Budgets. Welches System du wählst, liegt ganz bei dir und hängt vom Equipment ab, das du bereits hast. Grundsätzlich unterscheiden wir die folgenden Typen:

RAHMENBINDUNGEN

Rahmenbindungen sind mittlerweile selten geworden, dennoch sieht man sie hier und da. Sie bestehen aus einer Rahmenkonstruktion, auf der Vorder- und Hinterbacken der Bindung montiert sind. Der Rotationspunkt im Walking-Mode befindet sich ein bisschen vorm Skischuh. Wenn du noch einen älteren Skischuh hast, der über einen Walking-Mode verfügt und den du auf keinen Fall durch ein Paar für Pin-Bindungen austauschen willst, dann ist die Rahmenbindung die richtige Wahl.

PIN-BINDUNGEN

Deutlich moderner und schlanker kommen die Pin-Bindungen daher. Sie kommen ohne Rahmenkonstruktion aus, was sie deutlich leichter macht. Die vorderen und hinteren Pins setzen allerdings einen entsprechenden Ski­touren­schuh voraus. Auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen, kannst du von ihnen die gleiche Performance wie bei jeder anderen Bindung erwarten. Hinzu kommt, dass der Rotationspunkt beim Gehen bei den vorderen Pins liegt, was dem normalen Gehen sehr nahe kommt.

HYBRIDLÖSUNGEN

Mittlerweile gibt es Marken, die das Beste aus beiden Welten miteinander vereinen. Sogenannte Hybrid-Bindungen kombinieren sowohl die Technologie der Pin-Bindungen als auch herkömmliche Backenbindungen. Sie sind zwar ein wenig schwerer als viele Pin-Bindungen, liefern dafür aber auch den Komfort beim Einsteigen wie eine Alpinbindung. Beispielhaft zu nennen wäre hier die Atomic – Shift.

WAS MACHT EINEN TOURENSKI FÜR ANFÄNGER:INNEN AUS?

Das Fahrkönnen ist ein entscheidender Faktor bei der Auswahl deiner ersten Tourenski. Als Anfänger:in wirst du vor allem auf Sicherheit Wert legen, wodurch sich folgende Eigenschaften ergeben:

  • Ein kurzer Ski (bis Nasenhöhe) eignet sich am besten, da weniger Kraft notwendig ist, um einen Schwung einzuleiten – somit sind sie drehfreudiger. Auch tust du dich als Beginner:in mit einem kurzen Ski leichter, sobald du im Gelände Spitzkehren gehst.

  • Je schmaler die Mittelbreite eines Tourenskis, desto einfacher lässt sich der Ski auf die Kante stellen. Ist die Mittelbreite zu gering, verliert er jedoch Stabilität bergab. Wir empfehlen eine Mittelbreite von 84 - 90 mm. Du willst auf jeden Fall powdern und möglichst keine Zeit auf einer Piste verbringen? Dann kannst du auch eine Mittelbreite bis 105 mm wählen.

  • Was das Profil deines Tourenskis angeht, solltest du vor allem darauf achten, nicht ins Extreme abzurutschen. Ein Rocker ist grundsätzlich nicht verkehrt, da er die Drehfreudigkeit weiter erhöht und dir somit das Kurvenfahren erleichtert. Fällt der Rocker allerdings zu extrem aus, ist die effektive Kantenlänge gering und du wirst es gerade zu Beginn schwer haben, den richtigen Grip im harten, eisigen Gelände zu finden.

GIBT ES TOURENSKI FÜR SCHWERE FAHRER:INNEN?

Ja, es gibt durchaus Tourenski, die den Ansprüchen von schweren Skitourengeher:innen genügen. Eine der wichtigsten Eigenschaften in diesem Zusammenhang ist die Vorspannung/Camber. Die Vorspannung ist der Hohlraum zwischen vorderem und hinterem Kontakt zum Schnee. Sie ist für die Verteilung der Kraft auf der Kante zuständig.

Dein Körpergewicht, aber auch dein Fahrkönnen geben vor, wie ausgeprägt die Vorspannung sein muss. Es geht dabei um die Kraft, die von oben auf den Ski wirkt. Ein:e Expert:in kann mitunter genauso viel Kraft auf den Ski bringen wie jemand, der deutlich mehr wiegt, aber noch nicht auf dem gleichen Fahrlevel ist.

  • Ist die Vorspannung zu gering/der Ski zu weich, kann es bei hohem Körpergewicht oder fortgeschrittenem Können dazu kommen, dass der Ski zu früh durchgebogen wird. Dies hat zur Folge, dass die Performance gemindert wird.

  • Ist die Vorspannung zu hoch bzw. ist der Ski zu steif für dein Körpergewicht, wirst du nicht in der Lage sein, den Ski in Kurvenlage durchzubiegen. Dadurch nutzt du die gesamte, effektive Kantenlänge nicht aus, was dazu führen kann, dass du Grip verlierst.

Aufgrund der unterschiedlichen Ski Profile, des verbauten Materials und der Skilänge gibt es dafür keinen Wert. Im besten Fall lässt du dich diesbezüglich in einem Shop beraten und fragst gegebenenfalls noch einmal nach, solltest du dir unsicher sein.

AUSPROBIEREN, JA! ABER WO AUSLEIHEN?

Es ist nie eine schlechte Idee, sich zuvor mit dem Material vertraut zu machen. Wenn du die Möglichkeit hast, solltest du dir die Zeit nehmen und unterschiedliche Tourenski Kategorien testen.

Ausgewählte INTERSPORT Shops bieten Touren-Equipment zum Ausleihen an. Schau vorbei oder ruf beim nächstgelegenen Shop an. Einfach reservieren, abholen und ausprobieren. Bei INTERSPORT Rent kannst du Tourenski einfach reservieren, abholen und unkompliziert ausprobieren.

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