Wintersport
Ski Lexikon: Alle gängigen Begriffe aus der Skiwelt
Du liebst das Skifahren, aber die vielen Fachbegriffe sind dir ein Rätsel? Kein Problem! Unser Ski Lexikon hilft dir alle wichtigen Begriffe zu verstehen und dein Wissen über Ski, Skischuhe und Skibindungen zu vertiefen.
In der Skiwelt gibt es dutzende Begriffe rund um die Themen: Ski, Skischuhe und Skibindung, mit denen du im Alltag eher weniger zu tun haben wirst. Aus diesem Grund haben wir dir diesen Guide erstellt. Er soll dir dabei helfen, dich zwischen diversen Begrifflichkeiten zurecht zu finden.
Der Verständlichkeit halber sagen wir dir jetzt schon, dass es in der Skitechnologie viele Wege gibt, um einen Ski nach seinen Wünschen zu gestalten. Es gibt also nicht nur die eine Stellschraube, die es zu drehen gilt, um einen Ski laufruhiger oder wendiger zu machen. Wundere dich also nicht, wenn dir Punkte auffallen, die du womöglich schon an einer anderen Stelle gesehen hast.
Wir werden diesen Guide laufend erneuern und um Begriffe ergänzen, die unklar sein könnten.
BEGRIFFE RUND UM DEN SKI (ROCKER, CAMBER, KANTENLÄNGE, FLEX)
In diesem Abschnitt wird es um Begrifflichkeiten gehen, die dir beim Kaufen, Leihen oder einfach beim Umschauen von Skiern schon einmal über den Weg gelaufen sein könnten:
WAS IST BEIM SKI EIN ROCKER?
Der Rocker beim Ski wird auch als negative Vorspannung bezeichnet und ist Gegenteil des Cambers bzw. der positiven Vorspannung. Der Rocker ist sozusagen die weitergeführte Aufbiegung der Schaufel. Dadurch reduziert sich die effektive Kantenlänge des Skis und der vordere Kontaktpunkt wandert zur Bindung. Rocker findet man je nach Skityp sowohl vorne als auch am Tail (Tail-Rocker). Die extremste Form des Rockers spiegelt sich im Reverse Camber (Banana Technology) wieder, wo der einzige Kontaktpunkt direkt unter der Bindung liegt. Grundsätzlich gilt, dass traditionelle Pistenski wenig bis gar keinen Rocker haben, während viele moderne Tiefschnee Ski (Freeride Ski) einen Rocker verbaut haben.
KLASSISCHER CARVER
FRONT ROCKER
FRONT-TAIL ROCKER
FULL ROCKER
REVERSE CAMBER
Vorteile der Rocker Technologie | Nachteile der Rocker Technologie |
Mehr Auftrieb | Ski beginnen bei hohen Geschwindigkeiten zu flattern |
Kürzere Kantenlänge = leichtere Schwungeinleitung | Schlechter Kantengrip auf eisigen Pisten, wegen der verkürzten Kantenlänge |
Lassen sich im Tiefschnee leichter steuern |
CAMBER: DAS BEWIRKT DIE VORSPANNUNG VON EINEM SKI
Einen Camber kennst du vermutlich von traditionellen Carving Skiern. Als Camber oder auch Vorspannung wird der Hohlraum eines Skis zwischen dem vorderen und dem hinteren Kontaktpunkt zum Schnee bezeichnet. Liegt ein Ski mit einem traditionellen Camber auf dem Boden wirst du eine Wölbung unterhalb des Skis bemerken. Der Punkt mit der größten Aufbiegung liegt meist unterhalb der Bindung. Ein Camber soll dabei helfen, den Druck gleichmäßig auf die gesamte Kantenlänge zu übertragen.
Vorteile viel Vorspannung (Camber) | Nachteile viel Vorspannung (Camber) |
Verteilt den Druck besser auf die Kanten | Kraftaufwendiger zu steuern |
Mehr Grip bei harten Pisten | |
Mehr Laufruhe |
DAS IST DER FLEX BEI EINEM SKI
Der Flex eines Skis wird auch Durchbiegung genannt und beschreibt die Kraft, die nötig ist, um den Ski auf der Längsachse durchzubiegen. Der Flex beeinflusst den Kantengriff sowie den Radius bei taillierter Bauweise. Während ein harter Flex den Kantengriff auf eisigen Pisten erhöht, reduziert sich bei einem weichem Flex der Skiradius. Personen, die einen Ski mit zu hartem Flex wählen, werden die nötige Kraft nicht über die gesamte Kantenlänge aufbringen können. Andersherum verhält es sich mit einem zu weichem Flex: Auch hier werden die Kanten ungleichmäßig stark belastet. Die Wahl, ob harter oder weicher Flex hängt stark mit dem Körpergewicht zusammen. Es gibt auch Ski, die einen unterschiedlichen Flex haben, sodass der Ski bspw. im vorderen Bereich der Schaufel weicher und unter der Bindung härter ist.
Vorteile harter Flex | Nachteile harter Flex |
Mehr Grip auf harten Pisten | Mehr Kraft zum Steuern nötig |
Vorteile weicher Flex | Nachteile weicher Flex |
Mehr Auftrieb im Tiefschnee | Weniger Grip auf harten Pisten |
Lässt sich leichter steuern |
WAS IST DIE TORSION ODER VERWINDUNGSSTEIFHEIT EINES SKIS?
Anders als beim Flex kommt es bei der Torsion nicht auf die Biegung der Längs- sondern auf die Verwindung der Querachse an. Je härter die Torsion desto besser greift der Ski auf eisigen und harten Pisten. Allerdings hat eine harte Torsion auch zur Folge, dass der Ski eine bessere Technik und mehr Kraft beim Fahren erfordert.
Vorteile hohe Torsion | Nachteile hohe Torsion |
Guter Grip auf harten eisigen Pisten | Setzt eine gute Skitechnik voraus |
Setzt Steuerimpulse direkt um | Das Fahren ist sehr kraftaufwendig |
Vorteile geringe Torsion | Nachteile geringe Torsion |
Verzeiht Fehler beim Fahren | Weniger Grip auf harten Pisten |
Für Anfänger geeignet |
DAS BEDEUTET BEIM SKI DIE MITTELBREITE
Eine weitere Größe bei Skiern ist die sogenannte Mittelbreite. Sie gibt den schmalsten Punkt der Taillierung des Skis an – wenn dieser denn tailliert ist – und dient mitunter als Maßstab für die Einordbarkeit verschiedener Skiarten. Je breiter der Ski ist desto mehr Auftrieb verleiht dir eine weite Mittelbreite im Tiefschnee. Beachte jedoch, dass ein breiter Ski einiges mehr an Kraft erfordert, solltest du ihn mal auf der Piste fahren wollen. Ski mit einer Breite ca. 60-70mm zählen zur Kategorie der (Carving) Pisten Ski, während Ski mit einer Mittelbreite von 90-103mm den Allmountain Ski zugeordnet werden. Freeride Ski wiederum weisen häufig eine Mittelbreite ab 115mm auf. Die Angaben dienen zur Orientierung. Es gibt durchaus Modelle, die sich zwischen diesen Angaben bewegen.
SLALOM CARVER
DIE EFFEKTIVE KANTENLÄNGE
Die effektive Kantenlänge befindet sich bei einem Ski zwischen dem vordersten Kontaktpunkt des Skis und dem hintersten. Beim Fahren einer Kurve wird je nach Form/Shape, Kraftaufwand und Technik lediglich ein gewisser Teil der Kante genutzt. Eine lange effektive Kantenlänge erhöht die Laufruhe eines Ski, während eine kurze effektive Kantenlänge den Ski wendiger macht. Ein ausgeprägter Rocker verringert bspw. die effektive Kantenlänge eines Skis, weshalb Freeride Ski meist mit einer sehr geringen effektiven Kantenlänge auskommen. Pistenski mit wenig Rocker und viel Vorspannung/Camber weisen hingegen eine lange effektive Kante auf.
Vorteile lange effektive Kante | Nachteile lange effektive Kante |
Hohe Laufruhe | Kraftaufwendiger zu steuern |
Viel Grip auf harten Pisten | |
Vorteile kurze effektive Kante | Nachteile kurze effektive Kante |
Wendiger | Weniger Grip |
DER RADIUS BEIM SKIFAHREN
Eine häufige Angabe bei Skiern ist der Radius. Der Radius eines Skis ist eine mathematische Berechnung aus dem weitesten Punkt der Schaufel, dem schmalsten Punkt der Taille sowie dem weitesten Punkt des Tails. Würdest du diese drei Punkte mithilfe einer Kurve verbinden, entsteht ein Kreis. Dessen Radius entspricht nun dem angegebenen Radius-Wert deines Skis. Würdest du den Ski jetzt aufkanten, könnte dieser die von dir gezeichnete Linie abfahren.
Vorteile großer Radius | Nachteile großer Radius |
Hohe Laufruhe | Nicht so wendig |
Vorteile kleiner Radius | Nachteile kleiner Radius |
Wendig | Wenig Laufruhe |
DIESE BEGRIFFE GIBT ES BEIM SKISCHUH (FLEX, CANTING, WALKING-MODE, SOHLENLÄNGE, LEISTENBREITE)
Wie beim Ski gibt es auch bei den Skischuhen Begriffe, die hin und wieder unklar sind. Um ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen, haben wir dir die wichtigsten aufgelistet.
DER FLEX BEIM SKISCHUH
Ähnlich wie beim Ski steht der Flex beim Skischuh für dessen Härtegrad. Härtegrade beim Skischuh werden meist in 10er Schritten angegeben und reichen je nach Hersteller meist von 70 – 150, wobei 70 ein komfortabler und 150 ein extrem harter Skischuh ist. Leider ist es so, dass der Flex nicht genormt ist. Das bedeutet, dass du mit diesen Werten zwar gut Skischuhe eines Herstellers miteinander vergleichen kannst, die Vergleichbarkeit zwischen anderen Herstellern jedoch nicht immer gegeben ist.
Vorteile weicher Flex | Nachteile weicher Flex |
Komfortabel zu tragen | Weniger direkte Kraftübertragung |
Vorteile harter Flex | Nachteile harter Flex |
Direkte Kraftübertragung (setzt Steuerimpulse direkt um) | Weniger bequem zu tragen |
DAS CANTING
Einige Skischuhe haben am Schaft eine Schraube mit der Aufschrift Canting und einem + und einem -. Hinter dieser Schraube verbirgt sich die Möglichkeit, eine Fehlstellung der Beine zu korrigieren. Würdest du mit stark ausgeprägten X- oder O-Beinen auf dem Ski stehen, kann es sein, dass du eher auf den außen oder Innenkanten stehst. Mithilfe des Cantings kann diese Fehlstellung korrigiert werden, sodass der Ski bei normalem Stand mit der Lauffläche aufliegt.
WAS IST DER VORLAGEWINKEL AM SKISCHUH?
Eine weitere Größe beim Skischuh ist der Vorlagewinkel. Der Vorlagewinkel gibt an, um wieviel Grad du von deiner normalen, aufrechten (90 Grad) Stellung nach vorne gebeugt im Skischuh stehst. Häufig hast du es mit Werten zwischen 13 – 17 Grad zu tun. Je aufrechter der Stand, also je niedriger der Wert desto komfortabler ist der Skischuh. Ein Skischuh mit einem hohen Vorlagewinkel bringt allerdings mehr Druck auf den Ski, wodurch eine sportlichere Fahrweise provoziert wird.
WOZU DIENT DIE SOHLENLÄNGE AM SKISCHUH?
Die Sohlenlänge eines Skischuhs beläuft sich vom vordersten Punkt der Sohle bis zum hintersten. Die Sohlenlänge ist der ausschlaggebende Faktor beim Montieren der Bindung, wodurch sich der perfekte Abstand zwischen den vorderen und hinteren Backen oder Pins ausmessen lässt. Leider gibt es für die Sohlenlänge keine Formel, um ausgehend von der Schuhgröße diesen Wert zu ermitteln. Wenn du mit einer Schuhgröße von 42 in einem Atomic Skischuh eine Sohlenlänge von, sagen wir, 318 hast, kannst du in einem Fischer Skischuh eine ganz andere Sohlenlänge haben. Die Sohlenlänge ist also von Modell zu Modell unterschiedlich.
Häufig ist die Sohlenlänge seitlich oder unten auf der Sohle eingelassen.
DIE LEISTENBREITE IM SKISCHUH
Eine weitere Größenangabe neben der Länge ist die Leistenbreite eines Skischuhs. Die Leistenbreite oder auch Fußbreite beschreibt die breiteste Stelle des Vorderfußes und erlaubt eine schnelle Orientierung, ob du einen schmalen, mittel-breiten oder breiten Fuß hast. Die Leistenbreite des Skischuhs sollte logischerweise nie niedriger sein als die eigene Leistenbreite des Vorderfußes.
Viele Marken wie Atomic, Head oder Salomon haben in ihrem Sortiment Modelle mit unterschiedlichen Leistenbreiten, um den Ansprüchen aller Kund:innen gerecht zu werden. Ein wichtiger Hinweis in diesem Zusammenhang ist, dass sich die Referenzwerte der Marken immer auf die Schuhgröße 26,5 – also 41 D/EU – beziehen.
Hier ein Beispiel, um genau das zu vergleichen:
Angenommen dem Fall, beim Skischuh-Modell AA wird der Referenzwert 100 mm für die Leistenbreite angegeben, so wird dieser Wert nur bei der Größe 26,5 bzw. 41 messbar sein. Ein Skischuh desselben Modells in einer Schuhgröße größer als 41 hat entsprechend auch eine breitere Leiste (also größer als 100 mm), wohingegen die Leistenbreite desselben Modells mit einer kleineren Schuhgröße als 41 geringer (also weniger als 100 mm) ausfällt.
Hast du nun das Skischuh-Modell BB einer anderen Marke zum Vergleich, der den Referenzwert 98 mm angibt, kannst du dir sicher sein, dass dieser grundsätzlich schmäler ausfällt als das Modell AA.
Grundsätzlich lassen sich die Leistenbreiten von Skischuhen in folgende Kategorien unterteilen:
Leistenbreite 92-98 mm: gelten als schmale Füße
Leistenbreite 98 – 101 mm: gelten als mittelbreite Füße
Leistenbreite größer als 101 mm: gelten als breite Füße
Bei der Leistenbreite handelt es sich natürlich nur um Referenzwerte eines Skischuhs. Es spielen noch viele andere Faktoren wie dein Fahrstil eine Rolle darüber, inwieweit du einen Skischuh mit einer engeren der weitere Leiste brauchst. Wenn du auf Performance und Kontrolle Wert legst, greifst du eher zu einem engeren Modell, um eine bessere Kraftübertragung zu gewährleisten, während du bei einem komfortablen Skischuh eher zu einer breiteren Leiste greifst.
ALLE BEGRIFFE ÜBER SKIBINDUNGEN
Wie schon zuvor gibt es auch bei den Skibindungen einige Begriffe, die immer wieder aufkommen.
DER Z-WERT ODER DIN-WERT EINER SKIBINDUNG
Der Z- oder Din-Wert gibt den Auslösewert von Bindungen an. Um die Muskeln und Bänder beim Sturz zu schützen, wird mithilfe des Skischuhs sowie dem Körpergewicht und dem Fahrstil ein Wert ermittelt, der die Kraft beschreibt, welche nötig ist, um aus der Bindung zu „rutschen“. Der Din-Wert wird in einem maschinellen Prüfverfahren getestet, hat aber keine physikalische Größe.
WAS SIND DIE BACKEN EINER SKIBINDUNG?
Die Backen einer Skibindung werden sowohl in Vorderbacken als auch in Hinterbacken unterteilt. Alle herkömmlichen Alpinbindungen haben Backen, welche den Skischuh vorne wie hinten umschließen und in Position halten. Die Backen werden mithilfe mechanischer Federn gespannt und halten die Kräfte entsprechend des eingestellten Z- oder Din-Werts. Bei einem Sturz geben die Backen nach, sodass der Skischuh aus diesen hinausrutscht, um schlimmere Verletzungen zu vermeiden.
WAS IST EINE PIN-BINDUNG?
Die neuen Pin-Bindungen haben anstelle von Backen, welche den Skischuh fixieren Pins bzw. Zapfen. Wie bei den Alpinbindungen auch werden mechanische Federn zum Spannen der Pins verwendet, welche im Falle eines Sturzes den Skischuh freigeben. Pin-Bindungen wurden für das Skitourengehen konzipiert und haben die altbekannten Rahmendindungen größtenteils abgelöst. Da die Pins beim Gehen lediglich im vorderen Bereich des Skischuhs greifen, ist der Rotationspunkt dem des natürlichen Gehverhaltens sehr ähnlich. Ein weiteres Plus ist außerdem die Gewichtsersparnis.