Schuhe und deren Aufbau: So entsteht ein Sportschuh

Wie ist der Aufbau eines Schuhs und welche Materialien werden verwendet? Obwohl sich das Material je nach Schuh-Kategorie und Einsatzgebiet unterscheidet, ist der Aufbau eines Schuhs oftmals identisch.

Wie ist der Aufbau eines Schuhs und welche Materialien werden verwendet? Obwohl sich das Material je nach Schuh-Kategorie und Einsatzgebiet unterscheidet, ist der Aufbau eines Schuhs oftmals identisch. Dabei ist es irrelevant, ob es sich um Wanderschuhe oder andere Sportschuhe handelt. In diesem Blogbeitrag widmen wir uns ganz dem Thema Schuhaufbau und haben für euch die wichtigsten Merkmale und Unterschiede dazu gesammelt.

DER SCHUHSCHAFT

Als Schaft wird alles oberhalb der Sohle bzw. des Knöchels bezeichnet. Dabei unterscheiden wir zwischen drei Typen:

Das Außenmaterial eines Schafts ist entweder aus Leder (Glatt-, Velour-, Rauleder, etc.), Cordura oder synthetischen Materialien, die wir häufig als Mesh (netzartig verwebte Nylon-oder Polyester-Fasern) bezeichnen. 

Der Schuhschaft besteht aus zig Einzelteilen wie der verstärkten Zehen- oder Fersenpartie, einer bzw. zwei Schnürzonen und den Haken und Ösen der Schnürung. In Summe wird am Ende alles zu einem großen Überschuh – dem Schaft – verarbeitet. 

Je nachdem, ob der spätere Schuh wasserdicht sein soll, wird noch eine zusätzliche porenlose (Sympatex) oder mikroporöse Membran (Gore-Tex) in den Innenschuh eingearbeitet.

DIE MACHARTEN VON SCHUHEN

Wenn wir von der Machart eines Schuhs reden, sprechen wir nicht etwa über den Aufbau eines Sportschuhs oder wie der Schaft oder andere Materialien verarbeitet wurden, sondern, wie der Schaft mit der Sohle verbunden wird. Dabei werden folgende Macharten voneinander unterschieden:

  • angenähte Machart: Die traditionellste Form der Machart. Der Schaft wird direkt an die Sohle - ohne zusätzliche Verstärkung - genäht. Keine Verwendung bei Wanderschuhen.

  • zwiegenähte Machart: Gilt als die hochwertigste Form der Machart, welche man an der sichtbaren Doppelnaht am Schuhrand erkennt. Nachdem eine zusätzliche Brandsohle an die Unterseite des Schafts genäht wurde, wird der Schaft über eine Doppelnaht mit der Zwischensohle vernäht. Diese Machart gilt als sehr stabil und wird deshalb bei schweren Berg- und Trekkingschuhen verwendet.

  • gezwickte Machart: Bei dieser Machart wird der Schaft bis über den Leisten gezogen und mittels Verkleben an der Sohle befestigt. Dabei reicht das Leder bis unter die Brandsohle, wo sie den namensgebenden Zwickeinschlag bekommt.

  • gestrobelte Machart: Mit Hilfe der Strobel-Nähmaschine wird der Schaft mit der Sohle verbunden und anschließend verklebt. Diese Art der Machart bedarf weniger Technologie, was die Schuhe preiswerter macht.

  • anvulkanisierte Machart: Bei dieser Machart wird die Sohle direkt mit dem Schaft verklebt. Die meisten Wanderschuhe mit dieser Machart können nicht nachbesohlt werden.

  • Direct Moulding: Die Sohle wird direkt an den Schaft gespritzt. Das flüssige PU wird dabei in eine Form gegeben und mit dem Schaft verbunden. Bei diesem industriellen Verfahren werden nach dem Erkalten die überflüssigen Ränder entfernt.

WIE IST EINE SCHUHSOHLE AUFGEBAUT?

Eine Schuhsohle besteht aus unterschiedlichen Komponenten, die alle übereinander-liegend miteinander verbunden sind und sich hinsichtlich ihrer Eigenschaften unterscheiden und ergänzen. Der Vollständigkeit halber erwähnen wir an dieser Stelle noch, dass der Aufbau einer Schuhsohle je nach Einsatzbereich stark variieren kann: Ein Sportschuh wie zum Beispiel ein Kletterschuh verfügt über eine andere Sohlen- und Schaftkonstruktion als ein Wanderschuh. Ne nach Art der Sohle ändern sich die folgenden Eigenschaften:

  • Grip

  • Abrollverhalten

  • Stabilität

  • Dämpfung

  • Fußklima/Atmungsaktivität

  • Abriebfestigkeit

DIE BRANDSOHLE

Ein wichtiger Teil des Schuhaufbaus und sozusagen, von oben betrachtet, die erste Schicht der Sohle ist die Brandsohle. Sie bestimmt maßgeblich die Stabilität und das Abrollverhalten. Die Brandsohle liegt direkt unterhalb des Schafts, wird je nach Machart sogar mit ihm vernäht oder verklebt und gilt als Teil der Innensohle. 

Während früher die Brandsohle aus bis zu 4 mm dickem Leder bestand, welches auch Bodenleder genannt wurde, wird die Brandsohle heutzutage – gerade bei Wanderschuhen – aus (thermoplastischen) Kunststofffasern gefertigt.

Woher die Brandsohle ihren Namen hat, ist unklar. Die verbreitetste Theorie ist allerdings, dass der Name vom Brennen der Fußsohle stammt, welches auf falsch gegerbtes Leder einer Brandsohle zurückzuführen ist. Der Fußschweiß kann Gerb- und andere Inhaltsstoffe lösen, die dann mit der Haut reagieren.

DIE ZWISCHENSOHLE

Die Zwischensohle befindet sich direkt unterhalb der Brandsohle. Ihre Hauptaufgabe ist die Dämpfung. Je nach Wanderschuhtyp verändert sich die Zwischensohle: Leichte Wanderschuhe der Kategorie A und B haben häufig eine Zwischensohle aus Polyurethan (PU). Ein Material welches sehr gute Dämpfungseigenschaften aufweist. 

Bergschuhe aus den Kategorien C und D hingegen weisen häufig eine Zwischensohle aus Ethylenvinylacetat EVA auf. Diese ist zwar weniger gut dämpft, liefert dafür eine hohe Torsionssteifigkeit, um im alpinen Gelände auf kleinen Vorsprüngen Halt zu finden.

WAS IST EINE LAUFSOHLE?

Als Laufsohle oder Außensohle wird die Lauffläche eines Schuhs und somit die unterste Schicht der Schuh- bzw. Sohlenkonstruktion bezeichnet. Wie das Profil oder die Stollen designt und angeordnet wurden, bestimmt in Kombination mit der Gummimischung über folgende Eigenschaften:

  • Grip (rutschfest)

  • Haltbarkeit (Abriebfestigkeit)

  • Wasserdichtigkeit

  • Durchstoßfestigkeit (Schutz vor Stößen)

Je nach Einsatzgebiet variiert das Material und das Verhältnis der Gummimischung einer Außensohle. Die am häufigsten verwendeten Materialien sind: Naturkautschuk, oder künstliche Ersatzprodukte mit ähnlichen Eigenschaften. Durch die Hinzugabe von Karbon- oder Glaspartikeln lässt sich der Härtegrad der Gummimischung regulieren, um die zuvor genannten Eigenschaften zu beeinflussen. Je größer der Karbonanteil ist, desto härter (abriebfester) aber auch rutschiger ist die Sohle. Entsprechend ist eine Sohle klebriger/griffiger, je höher der Gummianteil ist.

Ein weiterer Faktor ist die Außentemperatur. Hitze und Kälte bestimmen den Härtegrad der Außensohle. Aus diesem Grund ist der Gummianteil bei Winterschuhen höher, um in der Kälte die Rutschfestigkeit zu gewährleisten.

Die einzelnen Stollen einer Laufsohle sind wiederum so angeordnet, dass sich die Profilsohle von selbst, durch die Abrollbewegung des Fußes, reinigt. Um so einen selbstreinigenden Effekt zu erzielen, sind die Stollen asymmetrisch zueinander angeordnet, die sich durch viele runde und spitz zulaufende Formen auszeichnen.

WIE SICH DAS PROFIL JE NACH EINSATZGEBIET UNTERSCHEIDET

Wie ein Schuhprofil aussehen und wie hoch die Kantenfestigkeit sein soll, hängt vom Einsatzgebiet ab. Ein grobes Profil wird dann benötigt, wenn der Untergrund weich ist und sich die Wander- oder Trailrunningschuhe in den Waldboden graben müssen.

Weichere Gummimischungen werden hingegen bei Aktivitäten genutzt, wo weniger der technische Einsatz und mehr der Komfort im Mittelpunkt steht.

Wanderschuhe im alpinen Bereich benötigen wiederum eine hohe Kantenstabilität. Diese so genannten Kletterzonen zeichnen sich durch profillose aber sehr griffige Bereiche aus.

MEINE SCHUHSOHLE IST TROTZ GERINGER NUTZUNG ABGEFALLEN: WARUM?

Ein Phänomen, was sich zunächst widersprüchlich anhört, aber eine einfache Erklärung bietet. Hin und wieder kommt es vor, dass sich bei Wanderschuhen, die eine längere Zeit nicht oder nur unregelmäßig genutzt wurden, die Sohlen vom Schaft lösen.

Schuld an diesem Phänomen ist die Zwischensohle, die eigentlich für die Dämpfung zuständig ist und aus Polyurethan (PU) besteht. Obwohl Polyurethan (PU) diese Eigenschaften hat, greifen die Marken dennoch darauf zurück, da dieses Material einen sehr hohen Komfort bietet.

Kommt dieses Material mit Feuchtigkeit in Verbindung, beginnt sich die chemische Struktur des PU-Materials zu verändern und es lösen sich gewisse Inhaltsstoffe, die normalerweise für die Flexibilität und Stabilität sorgen. Mit der Zeit wird die Zwischensohle immer steifer und spröder, bis sie zerfällt.

Diesen Vorgang bezeichnet man als Hydrolyse, ein Problem, welches nur bei Schuhen mit einer PU-Zwischensohle auftritt.

WIE SCHUHE LAGERN?

Eine falsche Lagerung ist ein Hauptgrund für zu schnellen Verschleiß deiner Wanderschuhe.

Wanderschuhe sollten

  • trocken

  • sauber

  • luftig und

  • geschützt vor direkter Sonneneinstrahlung

gelagert werden. 

Gerade nach deinen Touren solltest du deine Wanderschuhe von grobem Dreck befreien.. Wenn Schlamm oder Jauche nach einer Tour am Schuh bleiben, greift das Stück für Stück die Nähte an. Mit der Zeit kann so immer mehr Feuchtigkeit zwischen Schaft und Außensohle gelangen und die PU-Sohle angreifen. Marken geben an, dass du – als jemand, der oder die nur sporadisch wandert – nach 5 bis 6 Jahren vor einer großen Tour schauen solltest, ob sich die Sohle ablöst.

SO SIND WANDERSCHUHE AUFGEBAUT! || SCHAU AMOI

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