Wanderschuhe im Einsatz

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Zuerst Wanderschuhanalyse und dann "AUFFI! - Rauf auf den Berg"

Wer mit der falschen Wanderbereifung unterwegs ist, bekommt nicht nur Blasen. Sondern bringt sich vor allem in Gefahr.


Angeblich haben österreichische Hüttenwirte seit vielen Jahren ein heimliches Spiel am Laufen: Sie zählen ahnungslose Städter, die meinen, mit unzureichendem Schuhwerk Berge besteigen zu können. Schelmisch als Flip-Flop-Füßler bezeichnet, ist die Sache für die Betroffenen im Ernstfall aber alles andere als lustig.

„Wer mit unzureichendem Schuhwerk in den Bergen unterwegs ist, bringt sich einfach selbst in Gefahr“,

mahnt deshalb Experte Bernd Fürtbauer von INTERSPORT.

Seit vielen Jahren beschäftigt er sich mit der perfekten Outdoor-Ausrüstung. Sein Credo beim Wandern: Bevor man auf irgendetwas anderes Wert legt, muss man sich um die richtigen Schuhe kümmern.

„Hier kann man sich als Wanderer etwas wirklich Gutes tun“,

sagt Fürtbauer. Schließlich sei das bessere Funktionsshirt vielleicht angenehmer zu tragen, werde jedoch die Wanderung nicht wesentlich beschleunigen.

„Der falsche Schuh aber, der sorgt für echte Probleme – oder gar dafür, dass man vor lauter Schmerzen umkehren muss!“

Im Grunde lautet die Devise beim Wanderschuh gleich wie bei jedem anderen Sportgerät: Es muss auf die jeweilige Situation abgestimmt sein. Das bedeutet in der Praxis, dass man nicht das ganze Jahr, in jeder Situation und Umgebung auf den gleichen Wanderschuh setzen darf.

Fürtbauers Ratschlag:

„Im Frühling und bei leichtem Gelände sollte man eher mit weicheren und niedrigeren Wanderschuhen unterwegs sein, im Spätsommer und Herbst dann mit halbhohen, die aber auf jeden Fall wasserdicht sein müssen. Und wer sich ins hochalpine Gelände vorwagt, der muss unbedingt auf wirklich hohe und richtig feste Wanderschuhe mit harter Sohle setzen, die auch vor scharfen Felsen schützt.“

Kurz gesagt: Wer für die verschiedenen Einsatzbereiche das richtige Schuhwerk zu Hause hat, wird stets passend adjustiert sein und sich somit auf jeder noch so weiten Wanderung voll und ganz auf das Naturerlebnis konzentrieren können.

Der Wanderschuh

Die sicherheitsrelevanten Aspekte
  1. Die Schnürung

    Durch die unterschiedlichen Ösen kann man Wanderschuhe in zwei Zonen schnüren. So kann man beim Bergaufgehen die vordere Zone (Spann) etwas fester anziehen, um guten Halt zu haben. Gleichzeitig ist es bergauf oft angenehm, dem Schaft etwas mehr Luft zu lassen – dazu hier etwas lockerer schnüren. Und wenn es wieder abwärtsgeht, bindet man gerne in der Beuge etwas fester, um so ein Vorrutschen des Fußes im Schuh zu verhindern.
    Hier findest du noch einige Tipps und Tricks für weitere Schnürtechniken bei Wanderschuhen von unserem Intersport Profi.
  2. Die Ferse

    Wenn der Schuh hier nicht gut passt, sind Blasen garantiert. Deshalb sind moderne Schuhe an dieser Stelle besonders gut gepolstert und versteift. Doch vor allem die richtige Schnürung hilft gegen den sogenannten Fersenschlupf.
  3. Die Sohle

    Wer im Hochalpinen auf Felsen wandert, benötigt andere Sohlen als ein Schwammerlsucher im Wald. Daher ist hier wichtig, auf Qualität zu achten. Experten attestieren jenen der Marke Vibram die besten Eigenschaften.

Tipps vom Profi

  • Beim Kauf darauf achten, dass zwischen Zehen und Kappe ein Daumen breit Luft bleibt. Sonst besteht die Gefahr, dass man sich beim Abstieg blaue Zehen holt. Das kann sehr schmerzhaft enden!
  • Unbedingt die richtigen Schuhe für das jeweilige Wandergebiet besorgen. Mit einem harten Wanderstiefel für hochalpines Gelände hat man beim Schwammerlsuchen im Wald vermutlich genauso wenig Freude wie über der Baumgrenze mit einem leichten, niedrigen Schuh.
  • Unbedingt echte Wandersocken anziehen! Die sind an den passenden Stellen (Achillesferse und Vorfuß) so verstärkt, dass sie einer Blasenbildung vorbeugen. Gleichzeitig sind aber etwa im Ristbereich Aussparungen, die einer zu star- ken Schweißbildung entgegenwirken.
  • Wanderschuhe niemals in der Waschmaschine waschen! Jegliche Waschmittel lösen nicht nur den Schmutz, sondern auch die Imprägnierung der Schuhe auf. Nach so einer Schleudertour darf man sich nicht wundern, wenn der hochwertige Gore-Tex-Schuh eben nicht mehr wasserdicht ist. Stattdessen einfach die Schuhe mit dem Schlauch oder der Brause abspülen und trocknen lassen.
  • Um Bakterien- und Geruchsbildung vorzubeugen, ist es durchaus ratsam, entsprechende Pfegesprays zu verwenden. Einfaches Hausmittel: Nach der Wasserdusche die Schuhe in der Sonne trocknen lassen. Das Auslüften und die UV-Strahlen töten wenig wohlriechende Bakterien auch sehr gut ab.

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