Mit warmen Daunenjacken im Schnee

Autor: Ole Kliem | Lesezeit: 4 Minuten

Daunenjacke waschen? So geht’s

Daunenjacken scheinen der heilige Gral unter den Outdoorjacken zu sein. Seit Jahren werden ihre wärmespendenden Eigenschaften von Sportler:innen geschätzt, egal ob auf einem verschneiten Gipfel oder einer Almhütte. Sie kommen auf anstrengenden Touren zum Einsatz und bieten Schutz vor unterschiedlichen Witterungsbedingungen. Materialien, die harschen Umgebungsbedingungen ausgesetzt werden, müssen gepflegt werden. Andernfalls wirst du zeitnah tief ins Geldbörserl greifen müssen, um deine Daunenjacke zu ersetzen. Hin und wieder musst du deine Daunenjacke waschen.

Inhaltsverzeichnis

Die Besonderheiten von Daunen

Daunen sind das Untergefieder von Enten und Gänsen. Im Gegensatz zu normalen Federn weisen sie keine zweidimensionale, sondern eine dreidimensionale Struktur mit vielen Verästelungen auf. Diese Verästelungen bilden viele kleine Isolationskammern, in denen sich Luft speichert. Die Körpertemperatur erwärmt die Luft innerhalb der Isolationskammern und bildet eine Isolationsschicht nach außen. 

Der dreidimensionalen Struktur der Federn verdanken wir es, dass Daunenjacken sehr voluminös sind, wodurch sie sich stark komprimieren lassen. Das Wieder-Aufbauschen wird auch Loft genannt und wird in der Einheit Cuin angegeben.

Das Problem mit Daunen: verklumpen

Die Verästelungen und die damit einhergehenden Isolationskammern bringen jedoch einen großen Nachteil mit sich: Sobald sie durch Schweiß oder Regen feucht werden, verklumpen die Daunenfedern. Die Feuchtigkeit wird nur sehr langsam abgegeben und die Daunen können sich nicht mehr aufbauschen wie zuvor.

Um das Problem der verklebten Daunen zu reduzieren, gibt es seit geraumer Zeit auch imprägnierte Daunenfedern, die mittels eines industriellen Waschgangs vorbehandelt werden und so nicht mehr ganz so anfällig für Feuchtigkeit sind. Trotzdem solltest du deine Daunenjacke nicht nass werden lassen.

Das richtige Waschmittel

Und doch wirst du irgendwann nicht drum herum kommen, deine Daunenjacke zu waschen. Einfach weil sie unangenehm riecht, sich Schweißränder oder Flecken abzeichnen.

Beginnen wir also beim richtigen Waschmittel für Daunen. Bitte keine herkömmlichen Waschmittel und Weichspüler! Herkömmliche Waschmittel entziehen der Daunenfeder Öle, wodurch sie zwar sauber wird, aber Wärmeleistung und Bauschkraft einbüßt. Für Daunenjacken gibt es extra Daunen-Waschmittel, welches rückfettende Substanzen enthält, wodurch Öle und Substanzen “aufgefüllt” werden, die sich durch normale Abnutzung mit der Zeit verflüchtigen. 

So wäschst du deine Daunenjacke

  1. Pflegeetikett lesen und den Hinweisen folgen.
  2. Reißverschlüsse schließen, Knöpfe und Klettverschlüsse öffnen.
  3. Daunenjacke auf links drehen, sodass die Schweißrückstände auf der Innenseite herausgewaschen werden.
  4. Vergewissere dich, dass deine Waschmaschine groß genug ist: Um ein Verkleben der Daunen durch das Daunenwaschmittel zu verhindern, muss die Trommel voluminös genug sein, damit alle Partikel aus der Daune gespült werden. Eine Daunenjacke benötigt ein Trommel-Volumen von ca. 6 l. Beim Waschen eines Daunenschlafsacks brauchst du entsprechend mehr.
  5. Gib dein Daunenwaschmittel hinzu.
  6. Fein- oder Wollwaschprogramm von 30 °C – 40 °C auswählen (schonende Waschgänge, in den zwischen gespült wird, bieten sich an).
  7. Sollte deine Daunenjacke aus vorimprägnierten Daunen bestehen, kannst du im letzten Waschgang eine Wash-In Imprägnierung für Daunenprodukte hinzufügen und erneut waschen.
  8. Um abschließend alle Reste des Waschmittels aus der Daune zu entfernen, kannst du noch einen Spülwaschgang einschieben.
  9. Abschließend kannst du die Daunenjacke schleudern. Wie viele Umdrehungen solltest du dem Etikett entnehmen – häufig werden 800 Umdrehungen angegeben. Achte darauf, dass deine Waschmaschine nicht kaputt geht. Die Jacke wird sich ziemlich mit Wasser vollgesogen haben und in der Maschine ordentlich Lärm machen.
Frau mit Daunenjacke im Schnee

So trocknest du deine Daunenjacke? 

Im Trockner wird’s wieder fluffig

Damit du wieder eine aufgebauschte Daunenjacke in den Händen hältst, muss sie getrocknet werden. Wir empfehlen dafür einen Trockner. Solltest du keinen Trockner haben – was umwelttechnisch vollkommen legitim ist – bleibt dir nur der Gang zu Freund:innen oder ins Waschcenter.

Zudem solltest du dich mit drei bis vier sauberen, farbechten Tennisbällen ausstatten. Und nein, die sind nicht dafür da, um sich in der Zwischenzeit die Langeweile zu vertreiben. Die Tennisbälle sorgen im Trockner dafür, dass die Daunen währenddessen durchgewirbelt werden, schneller trocknen und so ihre Bauschkraft wiedererlangen.

  1. Saubere Tennisbälle und geschleuderte Daunenjacke in den Trockner geben.
  2. Für ca. eine halbe Stunde bis Stunde bei maximal 30 °C – 40 °C schleudern lassen.
  3. Daunenjacke herausnehmen, abkühlen lassen und mehrmals kräftig aufschütteln.
  4. Wiederhole die Schritte 2 und 3 ca. drei Mal. Lieber zu viel schleudern als zu wenig, da die Daunen durch Restfeuchtigkeit ansonsten zu stinken beginnen und du die Daunenjacke sonst wieder waschen müsstest.

So trocknest du deine Daunenjacke ohne Trockner

Natürlich kannst du deine Daunenjacke auch ohne Trockner trocknen. Sei dir aber bewusst, dass der Prozess mit Aufwand verbunden ist und ein Trockner den Prozess um einiges beschleunigt. 

Um deine Daunenjacke an der frischen Luft zu trocknen, braucht es:

  • Viel Geduld
  • Noch mehr Geduld
  • Einen Ort, an dem die Jacke vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt ist und an dem ein leichter Wind geht – ein Dachboden beispielsweise.

Bis deine Daunenjacke komplett trocken ist, kann es bis zu zwei Wochen dauern. Sobald du deine Daunenjacke aus der Waschmaschine genommen hast, musst du wie folgt vorgehen:

  • Sie waagerecht über einen Wäscheständer legen. Auf keinen Fall hängen, da sonst die nassen Daunen nach unten rutschen!
  • Am ersten Tag solltest du die Daunenjacke alle 2 bis 3 Stunden wenden und wenn möglich aufschütteln

Sobald du merkst, dass die Daunen trocknen, kannst du die Abstände verringern. Den Prozess musst du so lange wiederholen, bis die Jacke trocken ist.

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