
Autorin: Stefanie Keil | Lesezeit: 6 Minuten
Die Kunst des Rennradfahrens: Schnelligkeit, Ausdauer und Adrenalin im Sattel
Wir waren für euch im schönen Ötztal, um die Rennradregion zu erkunden. Dort haben wir Julia Granbichler und Martin Weiss getroffen und uns Tipps und Tricks von den Rennradprofis zu geholt. Julia fühlt sich auf dem Rennrad genauso zuhause, wie auf dem Mountainbike. Die Leidenschaft zum Rennradfahren hat sie erst nach der des Mountainbikens, bei der Radl-WM 2018 in Innsbruck, entdeckt. Frei nach dem Motto: „Wow, lässig, das ist ein cooler Lifestyle“ wollte Julia sich selbst auf den Rennradsattel schwingen. Kurzerhand hat sie sich ein Rad ausgeborgt und ein Jahr später selbst an Giros und Rennrad-Rennen teilgenommen.
Martin wurde von seiner Mutter inspiriert. Sie meinte zu ihm, dass auch junge Leute Rennrad fahren. Er ließ sich von der Begeisterung sofort anstecken. Gleich darauf landete er in einem Innsbrucker Traditionsverein. Als Junger Bub fuhr er noch mit Turnschuhen und kurzer Hose, bis ihm Rennradfahrer Georg Totschnig eine richtige Radhose geschenkt hat.
Beide brennen für den Sport und haben das Rennrad als fixen Bestandteil in ihr Leben integriert.

Inhaltsverzeichnis
- Richtige Ausrüstung
- Die Wahls des Sattels
- Sicherheit im Strassenverkehr
- Fahren im Windschatten - Gruppenfahrten und Gemeinschaft
- Pflege und Wartung deines Rennrads
- Achte auf deine Fahrtechnik und Körperhaltung
- Wie wichtig ist Ernährung
- Rennradfahren soll Spaß machen!
Richtige Ausrüstung
Das Wichtigste ist eindeutig der Helm. Bei der Wahl des Helms, gilt es darauf zu achten das er leicht, gut belüftet ist und vor allem gut sitzt.
„Beim Helm sollte man nicht sparen und selbst als Anfänger nicht auf ein Einsteiger Modell zurückgreifen.“ , erklärt uns Martin
Zu einem guten Helm gehört beim Rennradfahren auch eine Sonnenbrille.
Diese schützt deine Augen auch vor fliegenden Insekten oder
Spritzwasser vorbeifahrender Autos. Bei der Geschwindigkeit, die du durchs
Rennradfahren erlangst, ist es immer von Vorteil eine Sonnenbrille zu
tragen, damit deinen Augen durch den Gegenwind nicht austrocken.
Wenn man dann vom Kopf weiter nach unten geht, kommen wir schon zum
Radtrikot und der Radhose. Radhosen sind sehr unterschiedlich und sollten
bei längeren Strecken gut sitzen und ein gutes Polster haben. Der Markt
der Sitzpolster scheint unbegrenzt, einfach ausprobieren, welche dir am
besten passt. Für einen besseren Komfort im Sattel und Reibungen zu
vermeiden, werden Radhosen ohne Unterwäsche getragen.
Schuhe und Pedale sind ein wichtiger Bestandteil der richtigen
Ausrüstung.

„Man kann natürlich auch mit Mountainbikeschuhe anfangen, und in weiterer Folge, wenn es einem gefällt auf Rennradschuhe umsteigen. Ein Riesenunterschied ist bei Anfängern nicht gegeben.“ , so Martin
Bei den Rennradschuhen sollten die Schuhplatten ordentlich eingestellt sein.
Beide sind sich einig, dass eine Trinkflasche auf keinen Fall fehlen darf.
Hydration gehört zum Rennradsport einfach dazu.
Julia erklärt hier, was alles zur Rennradausrüstung gehört.
Die Wahl des Sattels
Das Rennrad hat einen eher sportlichen, schmäleren Sattel. Gerade bei dieser Art des Radfahrens ist der Sattel besonders wichtig, da du mehrere Stunden am Stück darauf verbringst. Julia hat sich damit intensiv auseinandergesetzt und ihre Sitzknochen ausmessen lassen, um den Sattel nach ihren Maßen auszuwählen. Du musst nicht extra zu einem Fachmann gehen, um deine Sitzknochen auszumessen und ein Gefühl dafür zu bekommen, was du brauchst. Setz dich auf eine Wellpappe und markiere die Mitte deiner Sitzknochenabdrücke. Der Abstand der beiden Markierungen ist dein Sitzknochenabstand. Basierend auf dem Abstand kann dir der Fachhändler Empfehlungen für deinen perfekten Sattel geben.
Sicherheit im Straßenverkehr
Mit dem Rennrad bist du meisten im Straßenverkehr unterwegs. Martin fährt, vor allem wenn er allein unterwegs ist, immer mit Rücklicht, um die anderen Verkehrsteilnehmer auf sich aufmerksam zu machen. In Österreich gibt es das Gesetzt, dass man außerhalb eines Ortsgebietes nebeneinander fahren darf. Selbst der Profi versucht das zu vermeiden, um den Radsport besser genießen zu können. Am besten ihr sucht euch weniger befahrene Straßen und fährt hintereinander, um Autofahrer nicht zu verärgern.
„Es ist letzten endlich ein Miteinander und kein Gegeneinander im Straßenverkehr.“ , so der Profi
Generell gelten Verkehrsregeln für alle Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr.
Fahren im Windschatten – Gruppenfahrten und Gemeinschaft
Gruppenfahrten können sind motivieren, erhöhen die Sicherheit
und werten dein Fahrerlebnis auf.
Fahren im Windschatten schont deine Kräfte. Wegen des knappen Abstands
von ca. 15 – 30 cm, ist die Kommunikation zwischen Vorder- und
Hintermann sehr wichtig. Entdeckt man Löcher in der Straße,
Bodenwellen oder legt eine schnelle Bremsung hin, gibt man Zeichen, um so
das Fahren in der Gruppe sicher zu gestalten.
„Am Anfang ist es ganz normal, dass man bei den ersten Ausfahrten 10 oder 15 Meter dahinterfährt. Wenn man ein paar Mal gefahren ist, merkt man, dass die Ausfahrten lustiger sind, weil man in der Gruppe mit einem Schwung unterwegs ist und kommunizieren kann.“ , erklärt uns Martin
Windschattenfahren hat seine eigenen Regeln. Der Wechsel der Fahrer funktioniert bei beispielsweise bei einer Einser Reihe von 4 Personen so: Der erste in der Reihe gibt ein Zeichen, dass er wechseln möchte. Er fährt etwas in die Straße hinein, verliert an Geschwindigkeit und lässt sich ganz zurück, hinter die Gruppe fallen. Wichtig ist, dass der neue Hauptführende die Geschwindigkeit beibehält, damit der Fahrer den Anschluss schafft.

„Es ist völlig in Ordnung, wenn wir Frauen uns einmal hinten reinhängen.“, meint Julia
Pflege und Wartung deines Rennrades
Für Julia und Martin spielt die Wartung des Rades eine große
Rolle.
Kontrolliere vor dem Losfahren, dass Schnellspanner oder Steckachse fest
angezogen sind und die Bremsen funktionieren.
Wenn zu wenig Öl in der Kette ist, merkst du das am Geräusch
ziemlich schnell. Dann heißt es nachölen . Kontrolliere den
Druck in den Reifen. Die Information über den richtigen Luftdruck in
Bar oder Pascal findest du direkt am Reifen selbst. Martin empfiehlt das Rad
nach dem Auswintern vom Fachhändler überprüfen zu lassen. So
weißt du, ob dein Rad einen Service benötigt oder nur kleine
Ausbesserungen vorgenommen werden müssen. Regelmäßige
Wartung vermindert unnötige Kosten und steigert deine Sicherheit.
Achte auf deine Fahrtechnik und Körperhaltung
Eine korrekte Körperhaltung ist entscheidend, um effizient und ohne Beschwerden zu fahren. Achte darauf, dass dein Oberkörper etwas nach vorne geneigt ist und die Ellenbogen leicht gebeugt sind. Halte deine Hände entspannt am Lenker, versuche deine Pedaltritte rund und gleichmäßig zu gestalten. Übe das Schalten der Gänge sowie das Bremsen, um ein Gefühl für dein Fahrrad zu entwickeln und in verschiedenen Situationen gut reagieren zu können.
Gekonntes Kurvenmanöver

Für Anfänger ist es wichtig, das Pedal, welches sich in der Innenkurvenseite befindet, nach oben zu geben. Rennräder liegen in der Kurve knapp auf der Straße auf. Wenn du nicht darauf achtest, kann das Pedal in der Kurve auf dem Straßenboden aufsitzen oder am Asphalt streifen Dadurch kann es schnell zu Stürzen kommen. Bei Abfahrten solltest du die Kurven nicht schneiden. Ansonsten solltest du einfach Spaß haben, nichts riskieren und dich langsam an das Gerät gewöhnen.
Wie wichtig ist Ernährung?
Rennradfahren erfordert eine ausreichende Energiezufuhr und
Flüssigkeitsaufnahme. Julia legt großen Wert auf eine gesunde
Ernährung. Martin hat in seiner Laufbahn einiges ausprobiert und
für sich herausgefunden, dass „normal“ aber bewusst Essen
für ihn die beste Lösung ist. Um den Magen vor dem Rennen nicht
unnötig zu strapazieren, greife auf leichte Kost zurück. Ein gutes
Frühstück steht bei Beiden auf dem Speiseplan. Julia isst am
liebsten Porridge, während bei Martin der Espresso zum Rennradfahren
einfach dazu gehört.
Flüssigkeitszufuhr ist das um und auf beim Rennradfahren.
Dementsprechend solltest du immer mit vollen Trinkflaschen auf den Weg
machen.
„Man kann am Rad sehr gut trinken, das ist aber auch ein gewisser Lernprozess. Wenn man jedes Mal mit einer vollen Trinkflasche heimkommt, hat man etwas falsch gemacht“, erklärt Martin
Durch regelmäßige Flüssigkeitszufuhr haltest du auch dein Energielevel. Wenn es heiß ist, lohnt es sich ein Elektrolyt- oder Mineralstoffgetränk in die Trinkflasche zu füllen.
Rennradfahren soll Spaß machen!
Vergleiche deine Leistungen nicht mit anderen, sondern genieße das Erlebnis Rennrad. Suche dir ruhige Nebenstraßen, hab Freude am Treten, genieß das Rollen des Rades und vor allem, dass du Sport machen kannst. Fühl dich in die Tätigkeit hinein und schalte vom stressigen Alltag ab, während du im Sattel sitzt.