Bike
Der richtige Reifendruck fürs Bike: Alles was du wissen musst!

Wer mit dem Rad unterwegs ist – egal ob Rennrad, Gravelbike, Mountainbike oder Citybike – kennt die Frage: Wie viel Luft gehört eigentlich in die Reifen?
Der Reifendruck hat entscheidenden Einfluss auf Fahrkomfort, Geschwindigkeit, Sicherheit und die Lebensdauer des Materials. Doch der „richtige“ Wert hängt stark vom Radtyp, den Reifen, dem Untergrund und nicht zuletzt vom Fahrergewicht ab. In diesem Beitrag klären wir die wichtigsten Fragen rund um Reifendruck, Ventile und das richtige Aufpumpen.
Warum der Reifendruck so wichtig ist
Reifen sind das Bindeglied zwischen Fahrrad und Untergrund. Ist der Druck zu niedrig, rollt das Rad schwerfälliger, die Gefahr von Durchschlägen, also der Felgenkontakt bei Schlaglöchern, steigt und der Reifen verschleißt schneller. Ist der Druck dagegen zu hoch, sinkt der Fahrkomfort erheblich, weil der Reifen Stöße nicht mehr abfedern kann, und die Haftung in Kurven leidet. Das Ziel ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Rollwiderstand, Grip und Komfort.
Unterschiede je nach Radtyp
Rennrad
Rennradreifen sind schmal (meist 23–32 mm) und für Asphalt optimiert. In den vergangenen Jahren haben sich 25-mm-Reifen zum gängigen Standard entwickelt. Inzwischen setzt sich allerdings der Trend von 28 bis zu 32-mm-Reifen immer stärker durch. Sie rollen nicht nur effizienter, sondern bieten auch zusätzlichen Komfort und besseren Grip – ideale Voraussetzungen, um lange Strecken entspannt und sicher zu bewältigen.
Hoher Druck notwendig, um einen niedrigen Rollwiderstand zu erreichen.
Typischer Bereich: 6–8 bar, bei modernen, breiteren Reifen (28 mm oder mehr) oft auch nur 5–6 bar ausreichend.
Fahrergewicht beachten: Hier gilt traditionell die Zehn-Prozent Regel (Fahrergewicht in Kilogramm durch zehn gerechnet). Bei zunehmender Breite der Reifen sollte der Reifendruck allerdings reduziert werden!
Gravelbike
Gravelreifen sind breiter (38–55 mm) und müssen den Spagat zwischen Straße und Schotter schaffen.
Hier ist Komfort wichtiger, da das Terrain uneben ist.
Typischer Bereich: 1,3–3,5 bar.
Weniger Druck verbessert Traktion auf losem Untergrund, etwas mehr Druck erleichtert schnelles Rollen auf Asphalt.

Mountainbike (MTB)
MTB-Reifen sind noch breiter (bis 2,5 Zoll oder mehr) und fürs Gelände gebaut. Auch beim MTB gilt: eine Pauschallösung gibt es nicht. Unterschiedliche Faktoren sind auch hierbei zu beachten:
Niedriger Druck für maximale Bodenhaftung und Kontrolle.
Typischer Bereich für den Beginn: 1,5–1,6 bar am Vorderrad und 1,8-1,9 bar am Hinterrad (je nach Reifenbreite, Fahrstil, Untergrund und Fahrergewicht)
Tubeless-Systeme erlauben besonders niedrigen Druck, ohne dass ein „Snakebite“ (Durchschlag auf die Felge) droht.
Reifendruck hängt hier auch stark vom Untergrund und der Witterung ab: bei feuchtem oder lockerem Terrain kannst du den Druck ruhig um 2–3 PSI reduzieren, fährst du hingegen bei trockenen Verhältnissen auf griffigem Boden, profitierst du von einem etwas höheren Druck.
City- und Trekkingbike
Hier stehen Alltagstauglichkeit und Pannensicherheit im Vordergrund.
Reifenbreiten variieren stark, entsprechend auch die Druckangaben.
Typischer Bereich: 3–5 bar.
Ein etwas höherer Druck reduziert den Verschleiß und spart Kraft beim Pendeln, während etwas weniger Druck für mehr Komfort auf Kopfsteinpflaster sorgt.
Einflussfaktoren: Kein Wert gilt für alle
Der optimale Druck hängt nicht nur vom Radtyp ab, sondern auch von:
Fahrergewicht: Mehr Gewicht erfordert höheren Druck.
Reifenbreite: Je breiter der Reifen, desto niedriger darf der Druck sein.
Untergrund: Asphalt = höherer Druck, Offroad = niedrigerer Druck.
Tubeless vs. Schlauch: Tubeless erlaubt geringeren Druck ohne Pannenrisiko.
TIPP: Ein Blick auf die Seitenwand des Reifens lohnt sich. Dort geben Hersteller einen empfohlenen Druckbereich an.
Ventile im Überblick
Beim Aufpumpen kommt es auf das richtige Ventil an. Drei Typen sind gebräuchlich:
Sclaverand (Presta, französisches Ventil) | Dunlop (Blitzventil, Fahrradventil) | Schrader (Autoventil) |
---|---|---|
Schmal | Klassisch | Dick, robust, wie beim Auto. |
Meist bei Rennrädern, Gravel- und hochwertigen MTBs. | Bei City- und Trekkingrädern | Häufig bei MTBs und Citybikes. |
Zum Aufpumpen muss die kleine Rändelmutter am Ventilkopf aufgedreht werden. Vorteil: Hält hohen Druck, passt in schmale Felgenbohrungen. | Einfach zu bedienen, Luft kann aber beim Pumpen leicht entweichen. Druck lässt sich schwerer exakt messen. | Vorteil: Kann auch an Tankstellen aufgepumpt werden. |
Richtig aufpumpen – so geht’s
Passende Pumpe wählen: Für Presta-Ventile ist oft ein Adapter oder eine Pumpe mit Dual-Kopf nötig. Für hohen Druck (Rennrad) empfiehlt sich eine Standpumpe mit Manometer.
Ventil vorbereiten:
Presta: Rändelmutter aufdrehen, kurz auf das Ventil drücken, bis Luft entweicht.
Dunlop/Schrader: Direkt anschließen.Pumpen bis zum gewünschten Druck: Am besten mit Manometer kontrollieren, da das Gefühl „per Hand“ täuscht.
Ventil wieder verschließen: Presta-Ventil zudrehen, Staubkappe aufsetzen (optional).
Häufige Fehler
Zu selten kontrollieren: Fahrradreifen verlieren auch ohne Panne stetig Luft. Einmal im Monat (Citybike) bzw. vor jeder Ausfahrt (Rennrad/MTB) prüfen!
Überpumpen: Wer die Maximalangabe überschreitet, riskiert Reifenplatzer.
Ungleicher Druck vorne/hinten: Hinten lastet mehr Gewicht, daher meist +0,2–0,5 bar im Vergleich zum Vorderrad.

Den richtigen Reifendruck zu finden, ist keine einmalige Entscheidung, sondern hängt von vielen Faktoren, wie Radtyp, Reifen, Gewicht, Untergrund und persönlichen Vorlieben, ab. Als Faustregel gilt:
Rennrad: 5–8 bar (je nach Reifenbreite)
Gravelbike: 1,3–3,5 bar
MTB: 1,2–2,0 bar
City/Trekking: 3–5 bar
Mit dem richtigen Druck rollt dein Bike leichter, sicherer und komfortabler – und du hast mehr Spaß auf jeder Fahrt.
Tipp: Probiere unterschiedliche Druckvarianten innerhalb der Herstellerangaben aus und achte, wie sich Fahrverhalten und Komfort ändern. So findest du deinen persönlichen „Sweet Spot“.