Laufen
Verletzungsfrei laufen: Ursachen, Prävention und die effektivsten Übungen

Laufen hält fit und macht den Kopf frei. Doch nur wer Verletzungen vorbeugt, kann langfristig von den vielen Vorteilen des Laufsports profitieren.
Die Vorteile des Laufsports sind weithin bekannt: Er bietet nicht nur einen hervorragenden Ausgleich zum stressigen Alltag, sondern stärkt auch effektiv den Körper, die Psyche und das Herz-Kreislauf-System. Kein Wunder also, dass sich immer mehr Menschen von dieser Sportart begeistern lassen. Doch trotz aller Motivation werden wichtige Grundlagen wie richtiges Aufwärmen, eine durchdachte Vorbereitung oder ein gezieltes Cool-Down häufig vernachlässigt, wodurch unnötige Verletzungen des Öfteren entstehen. In diesem Artikel erfährst du, welche Verletzungen beim Laufen am häufigsten auftreten, wie du diesen gezielt vorbeugen kannst und mit welchen effektiven Übungen du deine Leistung steigern und gleichzeitig das Risiko von Verletzungen minimieren kannst.
Häufige Verletzungen
Läuferknie
Das Läuferknie ist eine der bekanntesten Verletzungen des Laufsports. Es macht sich bemerkbar durch einen stechenden Schmerz an der Außenseite des Knies, besonders bei längeren Runden oder beim Bergablaufen. Die Ursache dafür ist meist eine Überbelastung des Iliotibialbands, welches an der Außenseite des Oberschenkels verläuft. Zudem können eine schwache Hüftmuskulatur oder die falsche Beckenhaltung das Schmerzgefühl steigern.
Schienbeinkantensyndrom
Die sogenannten „Shin Splints“ zeichnen sich durch Schmerzen an der Innenseite des Schienbeines aus. Zu schnelle Trainingssteigerung, ungeeignetes Schuhwerk oder reines Asphalt-Laufen führen hauptsächlich zu dieser Verletzung.
Plantarfasziitis
Plantarfasziitis ist eine häufige Verletzung bei Läuferinnen und Läufern, die durch eine Entzündung der Plantarfaszie, einer Sehnenplatte unter der Fußsohle, verursacht wird. Typische Symptome sind starke, ziehende oder brennende Schmerzen unter der Ferse, besonders beim ersten Auftreten am Morgen oder nach längeren Sitzphasen. Diese Schmerzen lassen oft beim Laufen nach, können jedoch bei langem Stehen oder schwerem Tragen zurückkehren.
Achillessehnenentzündung
Wird die Achillessehne durch zu schnelle Trainingssteigerung, viele Bergläufe, verkürzte Waden oder falsches Schuhwerk überlastet, reagiert sie oft mit Steifigkeit und Schmerzen, besonders morgens oder nach längeren Pausen. Zu den typischen Symptomen zählen Druckschmerzen wenige Zentimeter oberhalb der Ferse, manchmal begleitet von leichter Schwellung.
Muskelzerrungen
Natürlich zählen Zerrungen jeglicher Muskeln der Beinmuskulatur zu den am häufigsten vorkommenden Verletzungen der Sportwelt. Meist resultieren sie aus abrupten Bewegungen oder mangelndem Aufwärmen. Der Schmerz wird meist als scharf und bewegungseinschränkend beschrieben.
Warum Verletzungen entstehen
Überlastung: Zu schneller Trainingsaufbau ist einer der Hauptauslöser.
Fehlerhafte Technik: Falscher Fußaufsatz, übermäßige Schrittlänge oder mangelnde Körperspannung belasten Gelenke und Muskulatur.
Ungeeignetes Schuhwerk & Untergrund: Abgelaufene Laufschuhe oder monotone, harte Strecken fördern Verletzungen.
Muskelungleichgewichte: Besonders schwache Rumpf- und Hüftmuskeln begünstigen Fehlbelastungen.
Mangelnde Regeneration: Ohne ausreichende Pausen fehlt dem Körper die nötige Zeit zur Erholung.

So beugst du Verletzungen vor
Trainingsaufbau: Halte dich an die 10-%-Regel – steigere Wochenkilometer oder Intensität nur um maximal 10 %.
Abwechslung: Mische ruhige Dauerläufe mit Tempoläufen, Intervallen und Alternativtraining (Rad, Schwimmen).
Aufwärmen & Abkühlen: Vor dem Laufen dynamische Übungen, danach leichtes Auslaufen und Dehnen.
Schuhe checken: Lass regelmäßig eine Laufanalyse machen und tausche Schuhe nach ca. 800–1.000 km.
Technik verbessern: Kürzere Schritte, aufrechte Haltung und Midfoot-Landung entlasten Gelenke.
Krafttraining: Zwei Einheiten pro Woche stärken Muskulatur und Sehnen.
Übungen für verletzungsfreies Laufen
Ein Großteil der Verletzungen im Laufsport kann vermieden werden – durch gezielte Übungen, welche anfällige Muskelpartien stärken.
Glute Bridge: Lege dich auf den Rücken, Füße hüftbreit aufstellen, Hüfte anheben. Kräftigt Gesäß und entlastet Knie.
Einbeinstand mit Armbewegung: Stehe auf einem Bein, bewege die Arme wie beim Laufen. Trainiert Balance und Fußmuskulatur.
Wadenheben: Im Stehen auf die Zehenspitzen gehen, langsam absenken. Stärkt Waden und Achillessehne.
Seitstütz mit Hüftheben: Seitlich auf den Unterarm stützen, Hüfte anheben und halten. Aktiviert Rumpf und Hüftstabilisatoren.
Fersen-zu-Zeh-Gang: Abwechselnd auf Fersen und Zehen gehen. Fördert Fußgewölbe- und Unterschenkelkraft.

Regelmäßige Selbstkontrolle
Achte während des Trainings auf kleine Warnsignale deines Körpers. Leichte Schmerzen, veränderte Bewegungsabläufe oder ungewöhnliche Müdigkeit können erste Hinweise auf Überlastung sein. Führe am Ende jeder Woche einen kurzen „Körpercheck“ durch: Prüfe, ob sich Muskeln oder Gelenke angespannt anfühlen, ob sich deine Beweglichkeit verändert hat oder ob du dich schneller erschöpft fühlst. Je früher du auf solche Signale reagierst, desto leichter kannst du gegensteuern – oft reichen schon ein Ruhetag, leichtes Alternativtraining oder gezieltes Dehnen, um eine drohende Verletzung zu verhindern. Mache dich gerne in unserem Blogartikel "Recovery & Restdays: Alles zum Thema Regeneration" schlau, wie du deine Erholung am besten gestalten kannst.
Reagiere schnell
Wenn es doch einmal zwickt, heißt es: rechtzeitig handeln. Eine kurze Pause, sanftes Kühlen und vorsichtige Entlastung können oft schon genügen, damit sich die Beschwerden schnell wieder beruhigen. So lässt sich verhindern, dass aus einer kleinen Reizung eine hartnäckige Verletzung entsteht. Halten die Schmerzen an, kommt es zu deutlichen Schwellungen oder werden die Beschwerden stärker, ist ein Arztbesuch unbedingt erforderlich.
Laufverletzungen sind kein unausweichliches Schicksal. Mit einem smarten Trainingsplan, guter Technik und gezielten Kräftigungsübungen kannst du lange und beschwerdefrei laufen. Vergiss jedoch nie auf deinen Körper zu hören, ihm Pausen zu gönnen und natürlich Spaß am Laufen zu haben.