Wandersocken und Wanderschuhe

Autor: Ole Kliem | Lesezeit: 5 Minuten

Warum Wandersocken? Ob Merinowolle oder Kunstfaser besser ist zeigen wir dir hier.

Was bringen eigentlich Wandersocken?

Wie gute Funktionswäsche auch sorgen Wandersocken dafür, dass deine Füße beim Wandern trocken bleiben. Zum einen schützen sie die Füße vor Kälte von außen und zum anderen nehmen sie den Schweiß von den Füßen auf, um ihn über das Material der Wanderschuhe selbst oder eine Membran wieder abzugeben. Darüber hinaus dienen eingenähte Polster dazu, dass der Druck von beanspruchten Stellen beim Gehen vom Fuß genommen wird. 

Dabei spielt es übrigens keine Rolle, ob du einen Wanderschuh aus reinem Leder, Kunststoff oder Varianten mit (Gore-Tex) Membran besitzt.

Darauf solltest du beim Kauf achten

Beim Kauf der richtigen Wandersocken solltest du keinen Kompromiss eingehen, schließlich wirst du in ihnen mitunter über Stunden hinweg unterwegs sein.

Die richtige Länge

Wie lang deine Wandersocken sein sollten, hängt von der Schafthöhe deiner Wanderschuhe ab. Achte beim Kauf darauf, dass die Wandersocken mind. der Schafthöhe deiner Wanderschuhe entsprechen. Wenn du Wanderschuhe mit einem niedrigen Schaft hast, brauchst du keine Socken, die bis zu den Knien gehen. Andersherum bringt es nichts, sich kurze Socken zu kaufen, wenn du Wanderschuhe mit einem hohen Schaft hast.

Polsterung

Polsterung von Wandersocken

Ein Merkmal von Wandersocken sind die unterschiedlich stark gepolsterten Bereiche. Sie reduzieren den Druck auf stark beanspruchte Stellen, um die Bildung von Schürfwunden oder Blasen zu verhindern.

Wie stark die Polsterung deiner Wandersocken ausfällt, ist dir überlassen. 

  • Generell empfehlen wir, dass du bei Wanderschuhen, die von sich aus gut gepolstert sind, Socken mit weniger Polstern tragen solltest.
  • Sind hingegen die Wanderschuhe wenig gepolstert, kannst du zu Wandersocken mit einer ausgeprägten Polsterung greifen.
  • Ein weiteres Kriterium ist die zu tragende Last. Je größer und schwerer der Rucksack ist, desto voluminöser sollte auch die Polsterung deiner Wandersocken ausfallen.

Nähte

Häufig kommt bei uns im Shop die Frage auf, ob wir nicht auch nahtfreie Wandersocken hätten. Nahtfreie Wandersocken können den Komfort beim Wandern erhöhen, da mögliche Druckstellen wegfallen. Aus diesem Grund kommen moderne Wandersocken meist ohne Nähte oder zumindest mit extrem flachen Nähten aus.

Nähte von Wandersocken

Wandersocken mit Kompression

Was sich wie eine medizinische Notwendigkeit anhört, kann für viele Wandernde zur Erleichterung werden. Wer den ganzen Tag wandert, wird es bereits kennen: Flüssigkeit und Blut sammeln sich in den unteren Extremitäten und die Beine fühlen sich einfach müde an.

Wandersocken mit Kompression üben konstanten Druck auf die Muskulatur und das Gewebe der Füße und Waden aus, wodurch die Durchblutung angeregt wird. Nährstoffe, die über das Blut in die Muskeln transportiert werden, stehen dem Körper also schneller zur Verfügung. Andersherum können Stoffe schneller abgebaut werden.

Klingt zwar banal, bringt in der Praxis allerdings einige Vorteile mit sich, denn:

  • Bei einer besseren Durchblutung der unteren Extremitäten ermüden deine Beine langsamer, wodurch du längere Touren gehen kannst.
  • Ein besseres Gefühl in den Füßen resultiert automatisch in einer höheren Trittsicherheit, die bei schwierigen Touren unerlässlich ist.
  • Frische und fitte Füße reduzierendas Verletzungsrisiko
  • Keine tauben Füße mehr

Aus welchem Material sollten Wandersocken sein?

Baumwolle

Socken aus reiner Baumwolle haben beim Sport – und somit beim Wandern – NICHTS VERLOREN. Das Material eignet sich zwar gut für den Alltag aber nicht für schweißtreibende und andauernde Aktivitäten. Ein Merkmal von Baumwolle ist beispielsweise, dass sie sehr rasch Flüssigkeit aufnimmt. Klingt erst einmal nicht verkehrt. Allerdings trocknet Baumwolle nur sehr langsam, was bedeutet, dass die Feuchtigkeit nur langsam abgegeben wird. Nasse Füße beim Wandern sind die Folge, wodurch die Haut aufweicht und sich Blasen bilden können.

Merinowolle

Im Gegensatz zu normaler Baumwolle ist die Faser – also das Haar eines Merinoschafs – ca. halb so dick (ca. 18 Mikrometer). Alleine aus dieser Tatsache ergeben sich folgende Vorteile:

Merinowolle Wandersocken
  • Die dünnen Härchen werden vom Körper nicht als unangenehm empfunden -> es kratzt nicht.
  • Transportiert Feuchtigkeit schneller nach außen als herkömmliche Wolle
  • Kann bis zu 1/3 des Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne dass es sich nass anfühlt.
  • Behält seine Passform: Die Faser ist formstabiler, wodurch die Socken weniger verrutschen und die Polster dort bleiben, wo sie hingehören.
  • Geruchsneutral: Selbst nach mehreren Tag kommen keine unangenehmen Gerüche auf.
  • Das einzelne Haar der Merinowolle kräuselt sich wie eine Sprungfeder, wodurch viel Luft zwischen der Wolle gehalten wird. Da Luft Wärme/Kälte nur schlecht leitet, wird die Körperwärme nach innen gespeichert, während die Kälte nicht eindringen kann.
  • Ist biologisch abbaubar. Immer gut!

Kunstfasern

Natürlich muss man bei Kunstfasern – gerade in der heutigen Zeit – darauf hinweisen, dass Kunstfasern anders als Wolle nicht biologisch abbaubar sind. Dennoch haben Kunstfasern aus Polyamid, Polyester oder Polypropylen Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind. 

Wandernde, die viel schwitzen, sollten jetzt aufpassen:

  • Kunstfasern nehmen keine bis sehr wenig Feuchtigkeit auf, stattdessen geben sie die Feuchtigkeit direkt ab. Der Feuchtigkeitstransport nach außen ist also kaum zeitverzögert.
  • Kunstfasern sind so robust, dass sie ihre Form nicht verlieren, ohne dabei auf der Haut zu kratzen. 

Darüber hinaus gibt es noch besondere Veredelungsprozesse, die je nach Marke sehr exotische Namen haben, wodurch die Struktur der Faser beim Weiterverarbeiten verändert wird, um gewisse Eigenschaften wie das Feuchtigkeitsmanagement, Passform, Kompression, etc. zu verbessern.

Materialmischformen

Neben Wandersocken aus Merinowolle oder Kunstfasern gibt es auch Socken, die einen Materialmix haben. Dabei wird versucht, das Beste aus beiden Welten miteinander zu vereinen. 

  • Beispielsweise können durch die Hinzugabe von Elastan die Kompressionseigenschaften verbessert werden
  • Oder Merinowoll-Socken, in die noch Kunstfasern gegeben werden, um den Feuchtigkeitstransport noch zu verbessern.

Wandersocken für den Winter?

Winterwanderungen stehen im Trend und aus diesem Grund solltest du bei der Wahl deiner warmen Wandersocken auf folgende Eigenschaften achten:

  • Dicke Socken liefern mehr Wärme als dünne, logisch. 
  • Ein entscheidendes Indiz ist der Anteil der Schur-Wolle bspw. Merino. Je höher der Schur-Woll-Anteil ist, desto wärmer sind die Socken.

Bezüglich der Passform, Länge, Polster und Nähte gelten aber die gleichen Regeln, wie wir sie bereits oben hatte.

Wandersocken, die nicht stinken? Wie wär es mal mit waschen?

Natürlich gehören auch Wandersocken gewaschen. Die eigentliche Frage, die dahinter steckt, ist, wie du deine Wandersocken nach einer Tour wäschst, ohne die Eigenschaften des Materials zu beeinflussen.  Wandersocken, die bspw. mit bestimmten Waschmitteln gewaschen wurden, können in Kombination mit Schweiß dazu führen, dass Hautirritationen hervortreten.

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