Mountainbike-Fahrtechnik: Die 7 besten Tipps für mehr Sicherheit und Flow

Auf dem Trail nach unten mit wunderschönem Bergpanorama im Hintergrund.

Mountainbiken ist mehr als bloßes Pedalieren. Vor allem in schwierigem Gelände oder auf schnellen Abfahrten kommt es auf Technik, Haltung und Kontrolle an. Mit der richtigen Fahrtechnik bist du sicherer und mit mehr Spaß unterwegs.

Viele Hobbybiker unterschätzen, wie entscheidend eine gute Fahrtechnik für die Kontrolle und Sicherheit ist. Wer nicht weiß, wie man richtig bremst, das Gewicht verlagert oder die Ideallinie wählt, gerät in Kurven schnell ins Schlingern oder steigt vor Hindernissen lieber ab. Dabei sind es meist einfache Grundfehler, die es zu vermeiden gilt – und genau hier setzen Fahrtechniktrainings an.

Ein zentrales Element: die richtige Grundposition. Sie sorgt bergauf, bergab und auf technischen Passagen für Balance und schnelle Reaktionen. Besonders wichtig ist das bei künstlich angelegten Trails mit Hügeln, Steilkurven und leichten Sprüngen – den sogenannten Flowtrails. Diese bieten dank flüssig zu fahrender Routen einen idealen Einstieg ins Mountainbiken – aber auch für Fortgeschrittene und Profis ist hier immer etwas dabei.

Zum theoretischen Einstieg kommen hier sieben Fahrtechnik-Basics, mit denen ihr am Bike Haltung bewahrt.

Die Grundposition

Natürlich sitzt man beim Biken die meiste Zeit im Sattel, bei der Grundposition gilt es aber, Steherqualitäten zu beweisen. Denn diese Grundstellung ist der Ausgangs- und Endpunkt für alle wichtigen Fahrsituationen wie Kurvenfahren, Bremsen & Co.

So geht’s richtig: Bringe deinen Körper in eine zentrale Position über dem Bike, mittig über dem Tretlager, die beiden Pedale sind dabei auf gleicher Höhe. Stehe aufrecht und verteile das Gewicht gleichmäßig auf beide Pedale. Die Fersen drücken nach unten. Um Schläge und Unebenheiten abfedern zu können, beuge leicht deine Knie und Ellenbogen. Die Ellenbogen sind nach außen gerichtet und das Kinn Richtung Lenker. Richte deinen Blick weit nach vorne, damit du schnell auf das Gelände reagieren kannst. Die Zeigefinger befinden sich an den Bremshebeln, so bist du bremsbereit.

Mountainbiker auf seinem Weg durch den Wald.

Das Kurvenfahren

Für ein sicheres Kurvenfahren müssen Kopf, Arme, Schulter und Hüfte mitarbeiten. Beim sportlichen Radfahren fährt man nicht aufrecht durch die Kurve – das Bike wird in die Kurve gelegt, also Richtung Boden gedrückt. Um die Kurvenlage noch stabiler zu gestalten, wird der Schwerpunkt auf das äußere Pedal verlagert, das sich am unteren Totpunkt befindet.

So geht’s richtig:

  • Ellbogen und Knie sind leicht angewinkelt und beweglich. Dadurch federt der Körper automatisch mit und gleichzeitig wird der Schwerpunkt nach unten verlegt, was wiederum mehr Kurvenhalt bringt.

  • Man sollte versuchen, Kurven immer im größten Radius zu durchfahren. So ist die Zentrifugalkraft am kleinsten und die größte Kurvengeschwindigkeit möglich. Die Kurve wird außen angefahren, am Scheitelpunkt zieht man nach innen und lässt sich dann wieder nach außen tragen, um wieder optimal beschleunigen zu können.

  • In der Kurve selbst sollte man nur sehr fein dosiert bremsen – oder, noch besser, gar nicht. Ein abruptes Bremsmanöver in der Kurve ist einer der häufigsten Gründe für Stürze.

  • Bezüglich Blickrichtung: Wenn man auf die Kurve zufährt, schaut man in den vorderen Kurvenbereich. Und wenn man in die Kurve einfährt, setzt man den Blick bereits ans Ende der Kurve. Während man durch die Kurve fährt, ist der Blick nicht fixiert, sondern wandert mit.

Mountainbiker auf dem Trail legt sich in die Kurve.

Die Blickführung

Die meisten Hobby-Mountainbiker konzentrieren im schwierigen Gelände ihren Blick zu sehr auf den Bereich unmittelbar vor dem Vorderrad. Eine optimale Linienwahl ist so nicht möglich, man hat wenig Chance, rechtzeitig auf plötzlich auftauchende Hindernisse wie Steine und Wurzeln zu reagieren.

So geht’s richtig: Der Blick sollte ständig zwischen dem Bereich direkt vor dem Vorderrad und einigen Metern davor wechseln. Je schneller die Geschwindigkeit, desto weiter wandert der Blick in Fahrtrichtung. Nur so ist es möglich, eine exakte Linienwahl zu treffen, flüssig zu fahren und reaktionsschnell auf Hindernisse zu reagieren.

Das Bremsen

Könner verwenden fast ausschließlich die Vorderbremse und das hat gute Gründe: Die Vorderbremse überträgt bei gleicher Handkraft fast doppelt so viel Bremskraft wie die hintere Bremse. Die hintere Bremse neigt rasch zum Blockieren, dadurch verschlechtert sich der Bremsweg und das Rad lässt sich kaum noch steuern. Der effiziente und sichere Umgang mit der Vorderbremse erfordert allerdings viel Feingefühl und aktive Gewichtsverlagerung.

So geht’s richtig:

  • Der Körperschwerpunkt wird, ausgehend von der Grundstellung (siehe Punkt 1), nach hinten verlagert.

  • Die zentrale Position bleibt erhalten, die Arme werden aber etwas mehr gebeugt und der Körperschwerpunkt wandert leicht schräg hinter den Sattel. Grund für das Beugen der Arme ist die Erhaltung der Steuerfähigkeit des Bikes auch bei starken Bremsungen.

  • Je stärker man die Bremsen betätigt, umso ausgeprägter ist auch die Ausgleichsbewegung. Sobald die Bremse wieder gelöst wird, geht man zurück in die Grundposition.

  • Bei Blockieren eines Laufrades die entsprechende Bremse sofort lösen und dann wieder an die maximal mögliche Bremskraft herantasten.

In sehr steilen Abfahrten verschärft sich die Situation, denn hier hat die hintere Bremse nur eine sehr geringe Bremswirkung. Unser Tipp: Die optimale Dosierung der Bremskraft zwischen Vorderrad und Hinterrad, die sich je nach Gefälle und Untergrund ändert, sollte stetig geübt werden, damit sie automatisiert beherrscht wird.

Das Bergauffahren

Grundsätzlich fährt man steil bergauf im Sitzen, das bringt Traktion auf das Hinterrad und eine ruhigere Fahrweise. Um das Vorderrad auf dem Boden zu halten, ist der Oberkörper tief über den Lenker gebeugt. Die Ellenbogen befinden sich möglichst knapp an den Beinen. Der Oberkörper bleibt ruhig und die Muskulatur ist angespannt, so bildet sich eine stabile Basis für die Tretarbeit. Mit den Armen wird ein gleichseitiger Zug auf den Lenker nach hinten/unten ausgeübt. Unnötige Lenkbewegungen stören die Linienführung. Je steiler der Anstieg, desto weiter rutscht man an der Sattelspitze nach vor. Auch wichtig: Beim Bergauffahren ist gleichmäßiges, kraftvolles Pedalieren gefragt – hektisches Treten bringt Unruhe ins Fahrgestell.

Durch den Wald geht's hier mit dem E-Mountainbike bergauf.

Im Steilen anfahren

Mit der richtigen Haltung ist es keine Hexerei, auf einer stärkeren Steigung anzufahren. Der Körperschwerpunkt muss nach vorne! Dazu setzt man sich am besten auf die Sattelspitze und beugt die Arme. Der Oberkörper senkt sich über den Lenker, der Blick ist nach vorne gerichtet und fokussiert die gewählte Fahrtrichtung. Beim Anfahren befindet sich ein Kurbelarm parallel zum Unterrohr des Rahmens. Die Gangwahl richtet sich nach der Steilheit des Geländes. Wichtig: Man bleibt auch nach dem Anfahren in dieser Position, bis sich das Gleichgewicht stabilisiert hat.

Das Bergabfahren

Bergab bleiben gerade Anfänger aus falschem Sicherheitsdenken lieber im Sattel sitzen. Aber: Wenn’s bergab geht, sollte man möglichst rasch aus dem Sattel und in die Grundstellung (siehe Punkt 1) gehen! Das erlaubt schnelle Gewichtsverlagerung, Abfederung von Unebenheiten und schnelles Reagieren beim Steuern.

Bergabfahren mit dem Mountainbike.

Viel Spaß am Bike

Wir wünschen dir jede Menge Spaß und unvergessliche Abenteuer auf deinem Mountainbike! Mit der richtigen Technik wird das Biken noch sicherer und macht gleich doppelt so viel Freude. Und wenn dein Bike mal einen Check braucht: Unser professioneller INTERSPORT Bikeservice sorgt dafür, dass alles läuft wie geschmiert.

Du suchst noch mehr Inspiration rund ums Mountainbiken? Dann schau gleich in unseren Blogartikel "Das Abenteuer Mountainbike", dort findest du spannende Tipps für deine nächste Tour.

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