Skifahrer mit Helm und Skibrille

Autor: Ole Kliem | Lesezeit: 7 Minuten

Was gibt es beim Kauf einer Skibrille zu beachten

Ein Blick in die Schaufenster und Regale vieler Shops genügt, um festzustellen, dass es nicht nur die eine Skibrille gibt. Neben unzähligen Marken gibt es dutzende Formen und wiederum hunderte Farben. Da kommt man schon ins Grübeln und fragt sich, ob es da überhaupt Unterschiede gibt. Nun, die gibt es! Und wir zeigen dir in diesem Blogartikel welche das sind und auf was du beim Kauf einer Skibrille achten solltest.

Eines vorweg: Eine Skibrille ist nicht nur ein Modeaccessoire, sondern schützt dich am Berg vor der UV-Strahlung genauso wie vor Wind und aufgewirbeltem Schnee.

Welche Gläser bei einer Skibrille?

Wenn du dich so umsiehst, scheint es beinahe so, dass die Gläser und deren Farben eher willkürlich gewählt werden und dass es eher einem Mode-Statement entspricht, das schillerndste Brillenglas zu haben. Aber genug des Mode-Bashings!

Zunächst ist es so, dass bei den Gläsern einer Skibrille zwischen der sphärischen und der zylindrischen Form unterschieden wird:

Eine Skibrille der Marke Oakley
  • Zylindrische Gläser: günstige Skibrillen-Gläser sind meist zylindrisch, was bedeutet, dass sie „nur“ auf der horizontalen Achse gebogen wurden. Schaust du dir die vertikale Achse der Skibrille an, wirst du feststellen, dass das Glas flach und eben und nicht gebogen ist.

  • Sphärische Gläser: bei sphärischen Gläsern ist es stattdessen so, dass sie sowohl auf der vertikalen wie auch auf der horizontalen Achse gebogen sind. Dies hat zum einen den Vorteil, dass dir eine bessere Rundumsicht ermöglicht wird. Zum anderen ist der Hohlraum zwischen Gesicht und Glas auch größer, was zu einer angenehmeren Luftzirkulation innerhalb der Brille führt – die Skibrille beschlägt in der Folge weniger.

Ein weiterer Punkt beim Glas einer Skibrille ist die Beschichtung. Viele Hersteller haben für ihre Gläser spezielle Technologien entwickelt, welche die Gläser besser schützen sollen: Sei es, um sie gegen das Beschlagen weniger anfällig zu machen, die Kontraste der Farben anzuheben oder die UV-Strahlung zu filtern. Aus diesem Grund gibt es so viele unterschiedliche Farben.

Eine Skibrille der Marke Oakley
  • Häufig steht bei Skibrillen, dass sie eine Anti-Fog-Beschichtung haben. Diese Form der Beschichtung sorgt bspw. dafür, dass sich die feinen Wassermoleküle eben nicht auf der Innenseite der Skibrille absetzen. So eine Beschichtung trägt sich allerdings auch ab und kann durch zu häufiges Drüberwischen auf lange Sicht beschädigt werden.

  • Eine andere Art der Beschichtung spiegelt sich in der Tönung der Skibrille wieder. Sie versucht, das Auge vor der Sonneneinstrahlung bei bestimmten Sichtverhältnissen zu schützen, in dem sie mehr oder weniger Licht hindurch lässt. Neben dem Schutz vor dem Sonnenlicht kann die Tönung der Skibrille allerdings auch die Kontraste anheben, was auf der weißen Piste dabei hilft, sich besser zurecht zu finden. Diese Tönungen werden in fünf Kategorien eingeteilt.

Es gibt noch eine kleine Besonderheit: Einige Hersteller werben damit, dass sich ihre Skibrillen den Lichtverhältnissen anpassen. Das bedeutet, dass die Beschichtung auf das einfallende Licht reagiert und sich so dem Umgebungslicht entsprechend tönt/anpasst. Dies hat den Vorteil, dass du nicht mehr auf Wechselgläser oder mehrere Skibrillen bei zu erwartenden wechselnden Sichtverhältnissen angewiesen bist. Man muss jedoch dazu sagen, dass die Gläser, die rein für eine Lichtstimmung konzipiert wurden meist effektiver sind. Du musst also entscheiden, was besser für dich ist – probiere es sonst einfach mal aus!

Welche Lichtdurchlässigkeit hat eine Skibrille und wie werden die Gläser kategorisiert?

Die Lichtdurchlässigkeit bei Skibrillen bzw. deren Scheiben wird in 5 Stufen angegeben. Der Fachbegriff, der dazu immer genannt wird, ist der so genannte VLT-Wert (visible light transmission) – also der Anteil des Lichts, der durch einen Gegenstand hindurch scheint. Wir haben dir einmal eine kleine Tabelle zusammengestellt:

Kate­gorie Licht­durch­lässigkeit (VLT-Wert) Für welche Sicht­ver­hält­nisse
0 80 - 100 % Licht­durch­lässig­keit Stark ein­ge­schränkte Sicht durch starke Be­wölkung, Nacht­ab­fahrten oder viel Nebel
1 43 - 80 % Licht­durch­lässig­keit Wechselnde Licht­ver­hält­nisse, eher be­wölkt
2 18 - 43 % Licht­durch­lässig­keit Sonnige Tage mit wenigen Wolken
3 8 - 18 % Licht­durch­lässig­keit Über­wiegend sonniger Tag, nur selten Wolken
4 3 - 8 % Licht­durch­lässig­keit Strahlender Sonnen­schein auf dem Gletscher

Muss eine Skibrille verspiegelt sein? 

Skifahrerin mit Helm und Skibrille

Immer wieder wirst du auch über Modelle stolpern, die mehr oder weniger verspiegelt sind. Es stellt sich also unweigerlich die Frage, inwieweit verspiegelte Gläser für einen besseren Durchblick sorgen – oder ob sie lediglich dafür gut sind, dem Skilehrer oder der Skilehrerin unauffällig hinterherzuschauen.

Der Vorteil einer verspiegelten Skibrille kommt dann ins Spiel, wenn du es mit einer Situation zu tun hast, in der mit viel reflektierendem Licht zu rechnen ist. Je nach Dicke der Beschichtung, die für die Verspiegelung zuständig ist, können solche Lichtreflexe an der Skibrille reflektiert werden. An wirklich hellen Tagen ergibt es also durchaus Sinn. An Tagen mit schlechten Sichtverhältnissen sind verspiegelte Skibrillen eher nicht zu empfehlen.

Wechselgläser – ja oder nein?

Einige Firmen bieten mittlerweile auch Skibrillen-Gestelle an, die es dir erlauben, lediglich die Gläser zu wechseln. An einem Tag, der wechselnde Sichtverhältnisse voraussagt, musst du also nur das Glas deiner Brille wechseln, ohne einen Rucksack voller Skibrillen dabeizuhaben.

Stattdessen reicht ein Etui, in dem du zwei Gläser mit unterschiedlicher Tönung an dir trägst.

Bei Gestellen mit Wechselgläsern gibt es meist zwei verschiedene Arten:

Eine Skibrille der Marke Oakley
  • Magnetisch: Bei einer Skibrille mit magnetischen Wechselgläsern sind kleine Magnetstreifen sowohl am Brillenrand als auch am Rand des Glases verbaut. Mit einem einfachen Klicken lassen sich die Scheiben vom Gestell nehmen und wieder anbringen. Das System fühlt sich sicher an und ist einfach zu bedienen – kostet allerdings auch mehr.

  • Mechanisch: Bei anderen Systemen musst du das Gestell der Brille ein wenig biegen, sodass die Scheiben aus ihren Sicherungspunkten springen. Was sich im ersten Moment so anfühlt, wie als wenn du deine Skibrille zerstörst, ist allerdings nur halb so schlimm. Mit der Zeit gewöhnt man sich an das Ausklicken und Einrasten des Wechselglas. Der Brille und dem Glas schadet es nicht!

Die Belüftung einer Skibrille garantiert völligen Durchblick

Ein immer wieder unterschätzter Punkt bei einer Skibrille ist die Belüftung. Nur wenn sie im Zusammenspiel mit der Beschichtung richtig funktioniert, beschlägt nichts. Skibrillen haben meist unten und oben am Gestell Luftschlitze, die zusätzlich gepolstert sind. Diese Luftschlitze sorgen für die Luftzirkulation zwischen dem Glas und deinem Gesicht. Frische Luft dringt von außen ein, während feuchte Luft nach außen transportiert wird.

Wichtig ist außerdem, dass das Band der Brille nicht zu eng geschnürt wird, da du sonst die Polster zu weit zusammendrückst, sodass keine Luft mehr entweichen und eindringen kann.

Skibrillen für Brillenträger:innen

Es gibt genug Menschen, die sich mit der Situation konfrontiert sehen, eine Brille unter einer Skibrille tragen zu müssen. Doch auch dafür gibt es Lösungen. Es gibt bspw. die so genannten OTG-Skibrillen, wobei OTG in diesem Fall für over-the-goggles steht. 

Skibrillen dieser Kategorie haben einen breiteren Rahmen und sind so konstruiert, dass sie bequem über die normale Brille gezogen werden können.

Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, sich eine optische Skibrille anfertigen zu lassen, was aber mit deutlich höheren Kosten verbunden ist.

Bitte deine Skibrille entsprechend pflegen!

Eine Skibrille benötigt weniger Pflege, als du vielleicht vermutest. Entgegen vieler Gerüchte, ist das Auswischen der Brille mit einem Tuch oder gar einem Handschuh das Schlimmste, was du deiner Skibrille bzw. dessen Beschichtung antun kannst. Ist deine Brille beschlagen, solltest du sie abnehmen und auslüften, sodass die Feuchtigkeit entweichen kann.

Deine Skibrille lagerst du am besten an einem trockenen Ort, der vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt ist. So schützt du die Polster davor, Schimmel anzusetzen oder porös zu werden. Der beste Schutz gegen Stöße etc. ist das mitgelieferte Sackerl!

So, das war’s zum Thema Skibrillen. Wir hoffen, dass wir dir einiges mitgeben konnten und du beim Skifahren in Zukunft den Berg runter fährst und dabei alles im Blick hast!

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