MTBausserfern errichtet in Reutte neue MTB-Trails unter dem Namen Trailarea Urisee

Vielerorts sprießen in Österreich Initiativen rund um das Thema Mountainbike wie Pilze aus dem Boden. Oftmals haben diese das Ziel, das Angebot für die Fahrrad-Community zu verbessern. Dabei treffen zwangsläufig verschiedene Interessengruppen aufeinander. Das liegt aber in der Natur der Sache und ist erst einmal so hinzunehmen. Schließlich handelt es sich bei den Projekten meist um großflächige Maßnahmen, wozu viele Personen eine Meinung haben. So auch in Reutte, eine Gemeinde im Norden Tirols kurz vor der deutschen Grenze und in der Nähe zur Zugspitze. Was zunächst mit einem mobilen Pumptrack begann, wuchs immer weiter, bis der erste Spatenstich für die ersten Trails unter dem Namen „Trailarea Urisee“ gesetzt werden konnte.

MTBausserfern: Wie alles begann

Doch lassen wir uns zurückblicken. Umwoben von vier Tourismus-Regionen entstand nur in der Zugspitzarena ein wachsendes Angebot für Mountainbiker. In Reutte selbst wurden andere Ziele verfolgt, weshalb die lokale Biker-Community beschloss, das Problem mangelnder Infrastruktur selbst in die Hand zu nehmen. Daraus entstand die Initiative MTBausserfern, aus der später der gleichnamige Verein hervorging. 

Die Idee, am Reuttener Hausberg einen Singletrail zu errichten, fand zunächst keinen Anklang. Als Entschädigung für die Bemühungen wurde dem Verein jedoch ein Areal am Fuße des Berges zugesprochen, das fortlaufend den Namen „Trailarea Urisee“ trug. „Bis dato wurde alles für Touristen gebaut und Einheimische durften es mitbenutzen, wir bauen in erster Linie für uns selbst.“, erklärt uns Mitgründer Martin Nigg. Das Prinzip sei ähnlich. Lediglich der Blickwinkel auf die Anforderungen und die damit verbundene Arbeitsweise ändere sich dadurch ein wenig.

Während dieser Phase hatten wir zum ersten Mal Kontakt mit Martin und dem Verein MTBausserfern.

Martin resümiert, dass ein solches Vorhaben viel Zeit und Geld kostet. „Mit Widerstand ist immer in irgendeiner Form zu rechnen.“, erklärt er. Wichtig sei jedoch, dass man dranbleibt, sich traut, Fragen zu stellen und aktiv auf Stakeholder zugeht. Er empfiehlt, von Anfang an alle mit ins Boot holen und sich mit Versicherungen beschäftigen, da die Frage nach der Haftung häufig diskutiert wird. Zudem muss man sich seit kurzem an die neue Trailbau-ÖNorm halten, wenn man ein solches Projekt plant.

Die Aufgabe des Vereins

Oft stellt sich die Frage, warum man überhaupt einen Verein gründen sollte. Die Antwort ist simpel und zieht sofort einen Rattenschwanz mit sich. Die Antwort ist einfach: Der Verein dient als Ansprechpartner, der die eigenen Interessen bündelt und für Stakeholder wie Politik, Tourismus, Eigentümer und andere aufbereitet. „Bei uns haben viele kleine Bausteine wie Social Media und lokale Veranstaltungen wie ein mobiler Pumptrack dazu beigetragen, dass wir sichtbar und ernst genommen wurden. Es ist wichtig zu zeigen, dass man da ist“, erzählt Martin. Er fügt hinzu, dass sich ihre Aufgaben jetzt geändert hätten. Man kümmere sich jetzt um die Planung, Finanzierung und Wegerhaltung.

Wer dranbleibt, wird belohnt

Im August 2023 konnte der Bau des Trailarea Urisee trotz langer Verhandlungen beginnen. Dort sollen künftig mehrere Trails für Anfänger und Fortgeschrittene entstehen. Rückblickend sagt Martin: „Durch unsere Bemühungen sind viele Menschen aber auch wichtige Stakeholder wie Tourismusverbände, Behörden und andere Sportler auf uns aufmerksam geworden. Und auch wenn es weiterhin verbohrte Menschen gibt, freuen wir uns darüber, dass uns der überwiegende Teil positiv gestimmt ist und sich freut, dass endlich etwas passiert.“ Auch wir von INTERSPORT können dieser Aussage nur zustimmen. Der Verein MTBausserfern wurde in der Folge sogar vom Land Tirol dazu eingeladen, am bekannten „Tiroler MTB-Modell“ mitzuarbeiten, an dem viele Stakeholder wie Landesabteilungen, Tourismus-Institutionen, Alpenverein und Bundesforste beteiligt sind. Für den Verein ist das wie ein Ritterschlag, freut sich Martin. „Endlich wird man gehört!“

Der Stand der Dinge

Zum jetzigen Zeitpunkt (2.1.2024) können wir festhalten, dass der Bau der Trails nahezu abgeschlossen ist. Es sind noch einige Feinarbeiten zu erledigen und die Beschilderung steht noch aus. Sobald dies erledigt ist und das Wetter mitspielt, steht der Eröffnung jedoch nichts mehr im Weg. Auf unsere abschließende Frage, welchen Appell MTBausserfern nach außen kommunizieren möchte, antwortet Martin wie folgt: „Lasst euch nicht unterkriegen, findet schlagkräftige Argumente und tretet als Team auf. Wir sind drangeblieben, wodurch sich weitere Türen geöffnet haben. Danke auch nochmal an INTERSPORT, dass ihr uns unterstützt habt“, fügt Martin hinzu. 

Wir geben diesen Dank gerne zurück, denn es ist uns mindestens genauso wichtig, dass lokale Communities ihre Leidenschaft legal ausüben können, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Wir freuen uns auf die Eröffnung. Ride On!

Falls auch du eine Teil einer Initiative bist, die sich für den Bau legaler Infrastruktur für die Bike-Community in Österreich einsetzt, freuen wir uns über einen Besuch auf unserer Übersichtsseite – hier erfährst du, welche Projekte wir unterstützen. In unserer YouTube Playlist „INTERSPORT Bike-Infrastrukturfonds“ kommen zudem einige Initiativen und Stakeholder zu Wort. Falls ihr Unterstützung benötigt, meldet euch einfach und bewerbt euch über unser Anmeldeformular. #buildtrailsnotrestrictions

Zahlen und Fakten

  • Typ (Pumptrack, Singletrail, Jumpine, etc.): zwei blaue Flow-Lines, wovon eine eher sprunglastig ist, ein schwarzer Singletrail , eine rote Line inkl. einiger Sprünge.
  • Wie viele Strecken gibt es? 3 sowie eine für Anfänger
  • Wie viele Streckenkilometer? ca. 1 km Strecke
  • Höhenmeter bis zum Trailstart? Die Trails starten an unterschiedlichen Punkten, weisen aber jeweils nur zwischen 30 bis 60 Hm auf.
  • Für wen geeignet? Für Anfänger und Fortgeschrittene
  • Wo findet man euch?
  • Instagram: www.instagram.com/mtbausserfern
  • Homepage: mtbausserfern.org
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